franz suhrada auf meinen wegen
ich habe keine ahnung, wo er wohnt, und werde das auch nicht herauszufinden versuchen. ich will nicht wissen, woran er arbeitet, ob er ein engagement hat oder fürs fernsehen dreht. nichts läge mir ferner, als ihn anzusprechen. aber es macht mir eine seltsame freude, dass er garantiert alle vierzehn tage meine wege kreuzt. und das schon seit jahren.
gut, man könnte sagen: wien ist sehr übersichtlich, und die wege, die ich gehe, sind wenige und immer die selben. aber so oft habe ich schon mein haus gewechselt, kilometerweit mich verfrachtet, und trotzdem hastet er immer wieder durchs bild, mit konzentriertem blick, fast ein wenig aufgescheucht, immer in eile.
oder er sitzt in der straßenbahn, wie gerade eben. mich hat's rausgetrieben in die nacht, runter zur markthalle, zigaretten ziehen. marietta hat die fenster vom les artistes aufgerissen, zwei paare sitzen noch drinnen, die burschen in lederjacken, die mädchen mit langen haaren, ich gehe weiter, ich kehre nicht ein, an der kreuzung ein mädchen mit bunter strickjacke, ein bursch mit bierdose, ich gehe weiter, die ampel ist grün, eine frau hat das fenster ihres autos heruntergekurbelt und hört laut musik, dahinter kommt die straßenbahn, ich gehe weiter, ich schaue aus der nacht in die beleuchtete staßenbahn, die fahrerin ist so kurz und dick wie der 37er-wagen, das freut mich, und ein paar bänke hinter ihr sitzt suhrada und liest, weit übers buch bebeugt, wie es große menschen tun, genauso konzentriert, wie er geht, auch das freut mich, und weiter, in der jackentasche spielen die finger mit der zigarettenschachtel, vier burschen in t-shirts, ich checke: flirt oder fight? - keines von beiden, auch das ist gut, dann ein polizist, macht auch seine runde, ist nervös, dann ein dobermann mit maulkorb, da hatte ich schon umgedreht, dann der besitzer, ein kleiner mann, einen zweiten großen hund an der leine, eine kette um den hals, gehört die ihm oder dem dobermann? und wieder an der markthalle vorbei, nur männer unterwegs, und alles ist ruhig, sicher ist diese stadt, und ich habe keine angst, und suhrada kreuzt meine wege, und das, könnte ich sagen, ist wien.
gut, man könnte sagen: wien ist sehr übersichtlich, und die wege, die ich gehe, sind wenige und immer die selben. aber so oft habe ich schon mein haus gewechselt, kilometerweit mich verfrachtet, und trotzdem hastet er immer wieder durchs bild, mit konzentriertem blick, fast ein wenig aufgescheucht, immer in eile.
oder er sitzt in der straßenbahn, wie gerade eben. mich hat's rausgetrieben in die nacht, runter zur markthalle, zigaretten ziehen. marietta hat die fenster vom les artistes aufgerissen, zwei paare sitzen noch drinnen, die burschen in lederjacken, die mädchen mit langen haaren, ich gehe weiter, ich kehre nicht ein, an der kreuzung ein mädchen mit bunter strickjacke, ein bursch mit bierdose, ich gehe weiter, die ampel ist grün, eine frau hat das fenster ihres autos heruntergekurbelt und hört laut musik, dahinter kommt die straßenbahn, ich gehe weiter, ich schaue aus der nacht in die beleuchtete staßenbahn, die fahrerin ist so kurz und dick wie der 37er-wagen, das freut mich, und ein paar bänke hinter ihr sitzt suhrada und liest, weit übers buch bebeugt, wie es große menschen tun, genauso konzentriert, wie er geht, auch das freut mich, und weiter, in der jackentasche spielen die finger mit der zigarettenschachtel, vier burschen in t-shirts, ich checke: flirt oder fight? - keines von beiden, auch das ist gut, dann ein polizist, macht auch seine runde, ist nervös, dann ein dobermann mit maulkorb, da hatte ich schon umgedreht, dann der besitzer, ein kleiner mann, einen zweiten großen hund an der leine, eine kette um den hals, gehört die ihm oder dem dobermann? und wieder an der markthalle vorbei, nur männer unterwegs, und alles ist ruhig, sicher ist diese stadt, und ich habe keine angst, und suhrada kreuzt meine wege, und das, könnte ich sagen, ist wien.
gingerbox - 20. Mai, 00:40
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