weltbild plus

Freitag, 13. Juli 2007

danke, ich schau nur

gibt es nicht was anderes außer den dreien pathos, brutalität und auflösung? könnte man nicht was anderes auch noch sein als nur dichter, arbeiter oder frau? bitte gleich her damit, und eines sage ich ihnen gleich: ironie ist keine alternative.

Samstag, 7. Juli 2007

sie befinden sich hier

ganz an mir vorbeigegangen ist, dass die wiener verkehrsbetriebe ihre hinsetzen-lassen-aufkleber gegendert haben. bisher kannte man das so:

buttonsold

schön paritätisch, aber die damen sehr auf die kinderaufzucht festgelegt.
nun denkt man es sich – auch – anders.

Dienstag, 20. Februar 2007

ist das die rückkehr?

zuerst gings durchs netz, bei hotel mama hab ichs zuerst gelesen, und heute hatte es schon der standard, dass goetz wieder schreibt, und alles freut sich, und ronsens erfindet die urban legend von praschls geheimem blog, weil auf dem sofa gar nichts passiert.

und im profil werden morricone und bierbichler interviewt und antworten so, dass man ihnen eigentlich die aufnahmegeräte um die ohren knallen müsste wg. arroganz und, besonders bierbichler, genereller arschlochigkeit.

Sonntag, 12. November 2006

bin ich bobo?

s. meint, wir alle am tisch seien bobos, weil wir entscheidungsträger seien, aber am wochenende am naschmarkt einkaufen und im deli sitzen und falter lesen. worauf ich bierselig krähe, dass ich nichts davon tue, aber das scheint nicht der punkt zu sein: du hast da was, sagt s. und deutet auf das piercing mitten in meinem gesicht. dass wir alle 40, 45, 50 stunden die woche arbeiten, angestellt, wohlgemerkt, wende ich ein, und bobos seien doch jene leute, die sich von projekt zu projekt hanteln und einen entsprechenden lifestyle pflegen, während wir hier nach der arbeit uns das bier reinstellen, so wie mein vater es auch macht und sein vater davor es gemacht hat. oder nicht? aber s. geht es um die unterschiede, zwar arbeiten wir wie unsere eltern, aber wir denken und leben anders, und ich verstehe jetzt gar nichts mehr, denn ich fühle mich nicht wahnsinnig anders, habe eher den eindruck, in einem erwerbsleben gelandet zu sein, das in der form schon fast nicht mehr existiert.

b., den ich ein paar tage später zum thema befrage, schüttelt auch den kopf, sagt aber etwas sehr kluges zum thema pragmatismus und romantik und dass sich in unseren jobs beides herstellen lasse; dass wir, dank unseres pragmatismus, im dienstverhältnis vorerst safe seien und trotzdem oder deshalb eine romantische erfahrung mit und in der arbeit machen könnten, was bobos so nicht möglich sei, da sie viel arbeit nicht in arbeit, sondern in die selbstinszenierung stecken würden, sie spielen ihre jobs wie rollen.

Sonntag, 30. Juli 2006

verbinden sie mich gefälligst mit dem chef!

Also - unter keinen Umständen sich dadurch in die Enge treiben lassen, dass man andere die 'Tugend', 'die Gerechtigkeit', 'die Menschenwürde' oder eben auch 'Gottes Willen' für sich allein pachten lässt. Pächtern gegenüber kann man sich immer auf den Eigentümer berufen.

Montag, 24. Juli 2006

meine hitzige geliebte

kaum tritt man, ein fünf tonnen schweres fahrrad im arm und angetan mit lächerlichen schlapfen, aus dem zwar verkackten, aber kühlen hinterhof durch das aus eishöhlengestein gehauene stiegenhaus auf die straße, ist sie schon da, die steindumme hitze, und wirft sich einem fröhlich an den hals. so eine gründliche umarmung von jemandem, der seit stunden, ja tagen und wochen wartend vor der haustür herumlungert, ist ausnahmslos immer peinlich und unangenehm und ein aggressiver akt, den man sich in diesem fall leider nicht einmal verbitten kann. schon schält sich knisternd die haut von den oberarmen und das eh noch bettschwere gehirn verzichtet resigniert auf jede aktivierung seiner selbst. aber ihr ist das egal, sie wickelt sich einem hündisch grinsend um den leib und lässt sich durch die stadt kutschieren, schön langsam bitte, und am besten wird fortbewegung überhaupt nur hergestellt, indem man zaghaft gegen die erdrotation anwartet.

es nützt nichts: wenn man eine viertelstunde später erschöpft von den pedalen fällt und mit letzter kraft den firmeneigenen radlkeller aufsperrt, kippt sie einem zum abschied einen kübel über den kopf und freut sich, weil alles so schön nass ist – sie findet das anarchisch und grenzüberschreitend. jetzt nur keine grundsatzdiskussion! mühsam eist man sich los trennt man sich, sie verspricht (unaufgefordert, versteht sich) zu warten, ja, sie wird acht stunden später auch noch da sein, nein, sie geht nicht, natürlich nicht, sie hat ja sonst nichts zu tun, sie ist so geduldig, die gute seele, der sonnenschein, das herzchen, aber wer hätte das gedacht, kuckuck!, drei stockwerke höher ist sie schon wieder da, hängt kichernd am fensterbrett, schwingt sich herein, den ventilator lässig ignorierend, und während man noch hofft, dass wenigstens die milch den kaffee schnell kalt werden lässt, hat sie sich schon hinter dem schreibtischsessel aufgepflanzt, umarmt einen schon wieder kräftig, drückt und herzt einen, legt einem ihre heiße wange an den hals und fragt gedehnt: und, was machst du heute schönes?

nicht viel, kann die antwort da nur lauten, und: bitte atme mir nicht ins gesicht. den rest des tages versucht man, blickkontakt zu vermeiden und sie nicht mit raschen bewegungen zu provozieren, sondern möglichst vollständig mit dem mobiliar zu verschmelzen, was sogar leichter ist als gedacht. trotzdem packt sie gegen 15 uhr auch noch den fön aus und trocknet einem damit die ohnehin schon fast auf rosinengröße eingeschrumpelten augen, vorgeblich, weil sie keine tränen sehen kann. sofort schwellen einem die augenlider auf die größe von mandarinenspalten an, was aber sehr gut mit den aufgedunsenen waden harmoniert. überhaupt, sie findet, man sei nie so schön gewesen wie jetzt, so gut durchblutet, so, nunja, fleischlich, das haar satt und schwer, aber wenn man wirklich etwas gegen diese blähungen unternehmen wolle, solle man sich eben nicht literweise mineralwasser in den hals schütten. – fast schmollt sie.

mit ihr ist nicht zu rechten, also lässt man sie warten. lange. und bis zum abend wird sie dann doch ein wenig müde, streitet es zwar ab und redet noch groß, reibt sich aber schon die augen und nimmt einen nur mehr zaghaft an der hand, um sich auf den heimweg zu machen. – süß ist sie ja, wenn sie so weich wird und ein wenig hilflos. man kann ihr nicht böse sein, man kratzt sich am kopf, man seufzt, verdammt, wenn sie sonst nicht immer so überdreht wäre, man könnte es wirklich länger mit ihr aushalten. ein blick aus dem augenwinkel, den bemerkt sie und lächelt zurück, weil sie immer lächelt. sie weiß wirklich, wie's geht, denkt man und schämt sich dafür, denn jetzt hängt sie sich schüchtern ein und lehnt sich an, und das rad, das schieben wir jetzt mal.

wir gehen jetzt noch was trinken!, dekretiert man dann noch, sie nickt brav, und im schanigarten sitzt sie neben einem, hält einem noch immer fest die hand, aber hört schon nicht mehr, was man mit den anderen redet. zwei stunden später, man steht schon zum gehen, bemerkt man erst, dass sie längst eingeschlafen ist, also hebt man sie sacht hoch (wie leicht sie jetzt ist) und trägt sie zum fahrrad und fährt freihändig nach hause. dort zieht man ihr die kleider aus und stellt sie unter die dusche und wäscht sie, trocknet sie ab und cremt sie noch ein wenig ein, und fast ist sie schon nicht mehr da, als man sie ins bett legt und sich selbst daneben. gute nacht, flüstert sie. morgen früh, wenn man aufwacht, wird sie längst auf den beinen und schon stundenlang durch die straßen getobt sein, bevor sie einen wie üblich begrüßt und man einen neuen, ihrer meinung nach grandiosen tag gemeinsam beginnen kann. der gedanke macht einen heute schon müde. aber was soll's.

Montag, 10. Juli 2006

münchen also

wollte ich jemals mürbes hühnchen mit süßem gemüse, mein derzeitiges lieblingsgerücht, äh, -gericht, von fliesen zu essen wünschen, ich führe nach münchen. städte mit ü haben's vielleicht von haus aus einfacher mit der hügiene, rein sprachlich, obwohl ich nicht weiß, wie's in lüdenscheid oder münster aussieht oder in wünnenberg, die u-bahn-schächte in münchen jedenfalls sind picobello, nicht wie in einer anderen stadt, wo ich mal jemanden gesehen habe, der in der u6-station am westbahnhof in den mistkübel (oder mülleimer, if you prefer your ü bundesdeutsch) pinkelte.

die münchner und münchnerinnen, die ich antraf, waren auf höchst angenehme weise (und ich sage das jetzt nur des vokales wegen so harsch) verrückt, was eine schöne spannung zur gepflegten ruhe und reinlichkeit der umgebung aufbaute. links von mir saß ein junger politiker, der mich bat, dem liberalen forum grüße zu bestellen: ja, die gibts noch. rechts von mir saß ein pfadfinder, der an demselben politiker mal eine nottaufe vorgenommen hatte: es war ein notfall, er war nicht mehr ansprechbar!das stimmt, nachdem er mir irgendeine geschichte zum hundertsten mal erzählt hat, war ich wirklich nicht mehr ansprechbar. vom ebenfalls anwesenden taufpaten (muss alles seine ordnung haben mit dem ritus) wurde auch einiger unfug überliefert. dann fragte mich noch jemand, ob ich diese bestimmten zigaretten als anspielung auf einen james bond rauchen würde (nicht der film, die romanvorlage!), was ich leider verneinen musste.

im theater wurden wir persönlich von einer 180 cm großen, wunderschönen blondine begrüßt, denn wir haben beziehungen, und auf der straße, als wir uns eben ein kleines bisschen verirrt hatten, kam eine frau mit schweren einkaufstüten auf unseren gastgeber zu und machte ihm aus dem stand eine filmreife szene mit du bist da und klopfst nicht an, du schuft! und so weiter, und eine halbe stunde später im café hatte sie auch zum thema ganztagsschule was zu sagen, so dass ich die ohren spitzte. und neben ihrer geeisten schokolade stand ein tellerchen mit dem schlagobers, dass sie vergessen hatte abzubestellen und dann aus dem schokoladenglas herausschaufeln musste. und ich schaute auf den langsam zerfließenden schlag und dachte: wenn gott scheißt, dann sieht es sicher so aus, schneeweiße, zuckersüße häufchen mit ein paar schokoladetröpfchen oben drauf. und dies alles hat mir große freude gemacht.

Montag, 15. Mai 2006

samba hoy!

was sich der orf an „berichterstattung“ zum lateinamerikagipfel und vor allem zum alternativgipfel in wien geleistet hat, ist schlicht eine frechheit. selten ist mir so tendenziöser scheiß untergekommen wie am samstag/sonntag, als sich von wien heute bis zur zib alles um die (bestenfalls) verniedlichung bzw., in der zib, verächtlichmachung von natürlich vorrangig chavez und morales drehte. die demo zum alternativgipfel war für das (rote) wien heute nicht mehr als ein gut gelaunter samba-umzug, und in der zib haben die beiden bösen linken gar den offiziellen gipfel verlassen, um sich zu inszenieren und einen bildband über ihr vorbild fidel castro zu betrachten. invesoren zu verschrecken mit der privatisierung von rohstoffen ist überhaupt schon fast jenseits des vorstellungsvermögens.

wie chavez in der arena war, erzählt mir hoffentlich morgen m. genauer. nicht nur sie hat ein mulmiges gefühl mitgenommen nach der anscheinend sehr aufgeschaukelten veranstaltung, nach gruppengefühl galore und massenjubel der verzweifelten linken. wenn es journalismus gäbe in ö-reich, könnte man dazu was gscheites lesen, aber leider, leider, niemand weiß, was chavez und co. wirklich wollen und wollen können, wer sie finanziert und wie und was.

die linken schreiben noch immer zu lange texte über aktuelle gschichten und tragen ihre konkurrenz noch immer öffentlich aus. herrje.

dafür weiß wien heute, was morales gern anhat.

Donnerstag, 13. April 2006

eins noch – schöne freie tage!

imagine a walk on the wild side (ton an!)

via postsecret

Dienstag, 21. März 2006

strike-klammer-auf-klammer-zu

eigentlich war ja schon letztes jahr das jahr der klammer (aber wenn ich den vorangegangenen eintrag ansehe, ist es das heurige auch), war das jahr, als satzzeichen (ein bestimmtes) mehr als auffällig wurden, war das jahr, als ich schließlich herrn r. (wir siezen uns tatsächlich und charmanterweise immer noch) mails nach berlin schickte, in denen von fünf zeilen text drei eingeklammert waren, war das jahr des sich-zurücknehmens, des sich-beiläufig-haltens, des kein-aufhebens-um-sich-machens, des sich-links-und-rechts-anlehnens, des die-buchstaben-und-die-worte-mit-einem-kuscheligen-rahmen-versehens, und als mir das auffiel, wollte ich es ändern, und heraus kam das jahr des bindestrichs, des sich-blockens, des sich-aneinander-festhaltens, des worte-dicht-an-worte-reihens, des händchenhaltens und des ringelreias.

auch das war unbefriedigend, und wie es aussieht, wird es doch eher das jahr des beistrichs, das will es eben noch werden, beistich, lilalu, wie kinder singen, immer mit beistrich, auf und ab, ohne pause, ohne höhepunkt, ohne zäsur, ohne ende, einfach nur immer so fort, worte, sätze, worte, sätze, lilalu, ganz selbstvergessen.

dabei hab ich mal über streeruwitz geschrieben. und die machte immer. punkt. die machte immer punkte. überall. was wurde sie dafür gescholten. dauernd diese punkte, sagten die rezensenten. das nervt. nie kommt was in fluß. immer bricht was ab. so ist das leben doch nicht. dass immer was abbricht. abreißt. sich zerfetzen lässt. so ist das. nicht. gewesen.

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