Sonntag, 7. August 2005

bumm: schreibblockade

so, jetzt isses soweit: nach nicht einmal 90 tagen ist mir diese veranstaltung hier so fragwürdig geworden, dass ich ellenlange texte eintippe und dann wieder rauskopiere und im word abspeichere für eventuelle spätere bearbeitung. das ist alles dreck! mag damit zu tun haben, dass ich alle in meiner umgebung, die auch nur des mitlesens verdächtig sein könnten, zu einem feedback nötige, ihnen eine stellungnahme abmelke und doch nur höre, was ich eh weiß bzw. vermute, dass es nämlich nicht ganz schlecht geschrieben und ansonsten amüsant bzw. unterhaltsam sei, des weiteren runzelt man jedoch die stirn ob der (natürlich nie so benannten) schamlosigkeit, sich selbst im internet zu veröffentlichen, ich könnte das nicht.

die frage ist, ob ich mein blog irgendwie aufstellen soll, ihm sowas wie eine linie verpassen, ein thema finden. doch wer garantiert mir dann, dass ich nicht irgendwann in der nacht trotzdem zum äußersten gehen werde, könnte ich mir worte sperren lassen, deren vorkommen einen text automatisch von der veröffentlichung ausschließt? aber wozu wiederum das ganze, wenn es ohnehin kein schwein liest? ironiebefreite zone könnte ich es nennen, drei tage lang oder so, danach müsste ich es schon wieder umtaufen auf www.schlechte-laune.org, dann vielleicht das motto satzzeichen und füllwörter, yeah oder einfach kindisch. oder schlaflos: lesbar nur von 22 uhr abends bis 6 uhr früh.

na, wie gesagt: das ist alles nix, so wie das hier und jetzt gerade alles nix ist, aber gut, ich werde in mich gehen, und beschlossen ist zumindest soviel, dass in dem moment, wo ich in irgendwelche verschämten andeutungstexte und raunende einfühlprosa einbiege, der laden dicht gemacht wird, denn davon gibt's eh genug im täglichen leben. statt dessen soll fürderhin die maxime gelten: hier kocht der chef. was peinlich ist, bestimme ich. kraftmeierei und schmähtandeln werden im zweifelsfall bevorzugt.

[edit: metabloggen war dieser tage offensichtlich für mehrere ein thema. via hermetisches café. interessant, was die dreistelligen dazu zu sagen wissen.]

Trackback URL:
https://liquidcenter.twoday.net/stories/882866/modTrackback

mutely - 7. Aug, 03:29

kopieranleitung

liebe/r herr/frau chef.hier.kochen.nur.sie...
man hat sich nur 20min nach entstehen/veröffentlichen dieses textes die frechtheit erlaubt ihn einfach zu kopieren (https://mutely.twoday.net).

ich bin nicht freund und auch nicht bekannte und gebe auch kein kommentar ..eher eine stumme leserin.. ps. ich hoffe sie stört die veröffentlichung nicht, wenn doch ..es dauert nur sekunden bis es wieder gelöscht ist.. danke und haben sie nicht zu viele durchgeschriebene nächte.. (calexico-quattro = excellenten musikgeschmack)

gingerbox - 7. Aug, 06:39

vielen dank für die ermunterung und die blumen, liebe frau mutely, besonders aber für die ehre eines gastauftrittes in ihrem haus, und nein *verlegenes räuspern*, löschen müssen sie nix. ich war ja nach dem abspeichern des beitrags auch kurz bei ihnen, wollte mal sehen, wer um diese uhrzeit noch vor dem computer sitzt, aber leider kam ich nicht sehr weit, weil meine 56k-leitung stunden braucht, um die bilder zu laden. (das sollte bald anders werden, siehe to-do-liste).

da sie sich das schweigen sogar zum namen gemacht haben, werde ich hier wohl nichts mehr von ihnen hören, hm? na, ganz wie sie wollen! willkommen sind sie jedenfalls, das wissen sie.
mutely - 8. Aug, 02:14

willkommen in fremden seelen...

liebe/r herr/frau gingerbox..

schweigsam ist die seele, wortkarg auch machmal das gehirn aber ganz erstummt bin ich noch nicht..

ich danke auch ihnen/dir für den besuch ..eine frage bleibt mir noch offen sind sie dame oder herr ...das habe ich noch nicht herrausbekommen..auch wenn es nicht weiter wichtig ist..aber man fragt sich das schon.

danke für die offenen tür bei ihnen..ich werde sie besuchen..(nur im übertragenen sinne - don´t be afraid of mutely)

wenn sie mal eine dsl leitung haben würde ich mich auch über einen besuch auf meinem blog freuen ...schönen abend & blockieren sich sich nicht zuviel..
gingerbox - 8. Aug, 09:34

dame? herr?

es freut mich, dass die identitätsgeschichte nicht auf anhieb klar ist. manche blogs erkennt man ja schon beim öffnen als sehr, sehr damenhaft, schon von der optik, andere nach den ersten drei sätzen. ich schätze hin und wieder die carmouflage. aber weil sie es sind: XX-chromosomensatz, weiblich.

Yooee - 8. Aug, 13:16

Sache des Blickwinkels

Vielleicht muss man sich, bevor man überhaupt anfängt, sich zu veröffentlichen, bewußt werden, was man sich davon überhaupt erwartet? Lob von den Bekannten? Eine breite Leserschaft? Sortieren der eigenen Gedanken? Eine Deponie für kreative Schübe, deren Ergebnisse sonst nirgends Platz finden?

Wenn man für eine möglichst große Leserschaft schreiben will, muss man sein potentielles Publikum auch umgarnen, umwerben, nach dessen Sinn und Wunsch schreiben. Dann geht es letzten Endes nur darum, Themen zu finden, die möglichst viele Menschen für interessant halten. Hier empfehle ich, so oft es geht "Sex" oder andere bevorzugten Schlüsselworte einzubauen und auch die Themen entsprechend zu gestalten. Meistens hilft das, zumindest für eine gewisse Zeit. Später wird sich schon herausstellen, ob man das Zeug hat, dauerhaft eine Leserschaft an sich zu binden.

Oder man bloggt eben für sich selbst, dann braucht man niemandem den Blog zu zeigen, läßt die Verwandten und Bekannten reinschauen, wann sie wollen, und schränkt sich eben hinsichtlich zu schlüpfriger oder sonstwie unerwünschter Schlüsselworte und Themen ein. Dann muss man auch damit zurechtkommen, dass die Statistik nicht explodiert und mit ein paar Hits pro Beitrag zufrieden sein. Darum geht es ja dann auch nicht.

Und wenn man gerne schlüpfrig werden möchte, aber nicht will, dass das die Real-Life-Umgebung mitbekommt? Wie wär's mit einem Zweitblog?

gingerbox - 8. Aug, 13:35

klar wie brühe

stimmt schon: sich klar werden ist ja immer gut, und auch eine ungefähre ahnung von der einzuschlagenden richtung, in die man dann spornstreichs zu stiefeln gedenkt, ist zu empfehlen. klar war mir von anfang an, dass ich meine sprache schreiben und veröffentlichen will und dass sich diese sprache entwickeln würde und nicht von vornherein zur verfügung steht. was war es denn bei ihnen?

aber ein blog ist eine selbstwidersprüchliche sache, ein öffentliches online-tagebuch vereint im grunde unvereinbares. die vorstellung des lesers/der leserin spiegelt diese widersprüchlichkeit gut für mich: was will der/die? was gefällt, was nicht? wer ist das überhaupt? - und statistik habe ich keine, hier wird auf basic-basis (hehe) gewerkt, was viel raum für fantasien lässt. konsequenz: je uneindeutiger ich mir im schreiben bin, desto uneindeutiger wird die vorstellung von den leserInnen.

was nicht schlecht sein muss. gar nicht. eigentlich ist es sogar gut, uneindeutigkeit und herumeiern, suchen und zögern gefallen mir nicht schlecht. wir werden sehen, wie das weitergeht.

p.s. schlüpfrig? ich fürchte, da haben sie mich missverstanden. sperren lassen würde ich eher texte der unfreiwilligen selbstoffenbarung, den kitsch des eigenen lebens und die selbststilisierungen zur schönen seele. einiges ist mir da schon unterlaufen, aber ich will nicht auch noch die geschichte fälschen und lasse sie deshalb online.
kid37 - 8. Aug, 21:14

Sobald man die Unbefangenheit verliert und das Nachdenken und Reflektieren anfängt, geht oft der Schwung verloren. Immer weitermachen, nicht innehalten. Sie haben noch nicht einmal einen Counter auf Ihrem Blog. Möglicherweise tummeln sich hier bereits hunderte von Lesern und Sie wissen es noch nicht einmal. Wundern würde es mich nicht.

luise - 8. Aug, 22:56

Lassen Sie den Counter auch ruhig weiterhin weg, denn auch wenn man sich vornimmt, nur für sich selbst zu schreiben, bewirken solche Zahlen nur, dass man letzten Endes anfängt, für sein Publikum zu schreiben, zu überlegen, was gut ankommt und was nicht. Ich habe meinen Counter auch wieder entfernt, weil ich mich dabei erwischt habe, da immer wieder reinzugucken und mich, je nach Zahlen, bestätigt oder abgelehnt zu fühlen, was wiederum dazu führte, dass ich meine Unbefangenheit verloren habe und mich fragte, was man denn nun eigentlich bei mir lesen möchte - und genauso wollte ich niemals weder schreiben noch bloggen.

Schreiben Sie einfach drauflos, denken Sie nicht soviel, hier hat Herr Kid vollkommen Recht. Sie wollen die persönlichen Dramen ausklammern, wollen nicht über Sex und innere Befindlichkeiten schreiben, dann tun Sie das auch nicht. Was das Publikum lesen will, soll Ihnen egal sein. Bleiben Sie einfach Sie selbst. Und bloggen Sie nicht, sondern schreiben Sie einfach.
gingerbox - 9. Aug, 02:05

den counter werde ich wohl wirklich rauslassen, auch wenn ich natürlich neugierig bin, aber das ist wahrscheinlich auch einfach eine phase in der bloggerinnen-biografie: wissen wollen, ob die, die man sich als leserInnen imaginiert beim schreiben, mit den realen leserInnen irgendwie vergleichbar sind. ganz egal ist das nicht, denn wenn ich nur ganz für mich schreiben wollte, hätte ich ja beim notizbuch bleiben können. aber was heißt es schon, wenn ein text öfter angeklickt wird als ein anderer? das soll keine konsequenzen haben.

frau luise, ihr urspr. text hatte mich schon ein wenig getroffen, vor allem weil die von ihnen beschriebene freude über die entdeckung bei mir noch gar nicht so lange her ist. ich nahm ihn als bestätigung, mit dem hin-und-her-kommentieren weiter sparsam zu sein, ich hoffe, das ist in ihrem sinne. (hab' auch gleich panisch überlegt, ob ich eh auch noch ein reales leben habe - positiv.) jedenfalls: vielen dank, natürlich auch ihnen, herr kid, für die ermunterung.

luise - 9. Aug, 12:54

Oh, das tut mir leid, wenn ich Sie mit meinem Text verunsichert haben sollte, was natürlich schon irgendwie mein Anliegen war, was aber an ganz anderen Stellen ankommen sollte.

Wenn man so lange wie ich im Bloggerdorf unterwegs ist, wird einem das eine oder andere angedichtet und man wird in eine Schublade gesteckt, in die man vielleicht gar nicht will, aber aus der man nicht wieder herauskommt. » Herr Kid hat einen wunderbaren Text dazu verfasst. Das, worüber man schreibt, ist nicht immer das, was beim Leser ankommt, manchmal ist es lustig, was der Leser tatsächlich liest, manchmal eher nicht. Daran kann man verzweifeln, schlimmstenfalls an sich selbst zweifeln - oder man kann es hinnehmen und grinsen und dem ganzen an Gewicht nehmen, indem man ihm den Ernst nimmt und an dessen Stelle spielerische Leichtigkeit setzt. Man kann natürlich auch nur noch über Dinge schreiben, die ohnehin kein Gewicht haben, aber das liegt mir nicht, ich bin kein SmallTalk-Typ und somit bleiben mir zwei Möglichkeiten: aufhören oder zwinkern und achselzuckend weitermachen.

Und bitte orientieren Sie sich nicht an meinem Blabla, ich rede gerne vor mich hin und nicht immer sollte man alles ernst nehmen, was ich von mir gebe. :)
gingerbox - 9. Aug, 13:12

keine sorge, ich denke, ich konnte ihren text schon halbwegs richtig einschätzen. er hat nur ein vorhandenes, aber noch nicht in der form formuliertes unbehagen von mir auf den punkt gebracht. (und, wie schon gesagt, mich auch irgendwie bestätigt.) wie ganz am anfang geschrieben: ich fand es interessant, was sich nach ein paar hundert tagen längeren aufenthalts im dorf verändert. (big brother – das blog?)

- ein weilchen werde ich das ganze sowie sie und alle anderen schon noch sehr ernst nehmen ;-). danach hoffe ich, eine abgebrühte althäsin mit einem guten herzen zu werden, die zwar einsam an der bar ihren gin kippt, aber jedem verzweifelten jungspund heimlich passt schon, entspann dich zuknurrt und tipps für die souveräne haltung und für elegantes in-die-leere-laufen-lassen von heimtückischen attacken gibt. so würde mir das gefallen!

luise - 9. Aug, 13:16

"eine abgebrühte althäsin mit einem guten herzen zu werden"

Na, das klingt absolut erstrebenswert, das machen Sie mal!! ;o)

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