da hast du recht, leider.
aber wenn ich mir die titelliste ansehe, bin ich beeindruckt von dem schlauen konzept dahinter. die ganze programmidee inklusive zielgruppe zum thema des ersten buches zu machen, finde ich klasse. das ist professionelles buchmarketing, und wie da die leute vom "programm" und vom "marketing" zusammengearbeitet haben, wer bestimmt hat, würde mich interessieren - wenns denn mehrere sind und nicht in einer person stecken.
die weiteren titel kann man schön zu einer biografie dieser modellkundin (50, kinderlos, intellektuell, unerwünscht) zusammenbasteln: die jugend nach den 68ern inkl. beziehungsproblemen; eine geschichte über den rückzug in die literatur, dazu als love-interest ein geheimnissvoller mann, aber alles schön asexuell; eine historische familienchronik, die sich an der genealogie der frauen orientiert - auf die schnelle fällt mir nichts ein, was hier noch fehlt.
an den covern gefällt mir die kombination aus retro bei den motiven und farben und sehr softer moderne in der typografie. die frauenporträts will ich alle gleich als riesenposter in meine wohnung hängen (und das einzige "männerbuch" muss ja auch ohne bild auskommen, aus gründen). die schrift tut, wie gesagt, zeitgenössisch, und dass und wie das mit den bildern zusammen funktioniert, freut mich ebenfalls: ich fühle mich ernst genommen, aber nicht überfordert, vielen dank, bitte nehmen sie mein geld!
die bücher selber werden wohl recht glatt erzählt sein, man wird sehen, aber die verlagsprosa weist ja schon die richtung. obwohl natürlich z.b. auch der wirklich sehr gute kookbooks-verlag teilweise schaurig texten muss, ich will da nicht zu streng sein. langsam versöhne ich mich etwa auch mit dem wort "sinnlich": es gibt wirklich unsympathischere leute als jene, die mit solchen vokabeln ihr leben zu meistern versuchen.
dieser verlag beruhigt mich, denn wenn ich bald 50, kinderlos, intellektuell und unerwünscht sein werde, wird zumindest die firma fahrenheit verlag mich noch als kundin haben wollen. somit bin ich, anders als herr houellebecq, der den vertrieb für die größte errungenschaft des 20. jahrhunderts hält, der meinung, dass das marketing die größte kulturleistung unserer zeit ist.

nenn mich altmodisch oder vielleicht bin ich auch nur nicht zielgruppe, aber mir ist doch überforderung lieber als bedienung. aber mit den verlagswerbesätzchen kann man ja auch die größte freude haben, es ist ja nicht zu glauben, wie blöd die tatsächlich sind und dass es sie noch dazu wirklich genau so gibt.