Montag, 21. November 2005

drowning

Standard: Sie tauchen 100 Meter weit, ohne Luft zu holen?

Rogan: Ja. Bei 25 Metern denkst du dir, ich bin so weit und noch klar. Auf der zweiten Länge hast du den Druck in der Kehle, du willst atmen. Auf der dritten Länge verwendest du die Oberschenkel nicht mehr, sie brauchen den meisten Sauerstoff, und jeder Schlag tut so weh, als würde dir jemand die Lunge enger schnüren. Dann kommt das Kopfweh, du merkst, dass die Hirnzellen sterben. Auf dem letzten 25er wird es schwarz. Da musst du aufpassen, denn der Reiz, dass du atmen willst, ist weg. Das Unangenehmste ist der Stolz, dass du fast da bist und es nicht nur fast schaffen willst. In diesem schwarzen Schimmer kommt immer derselbe Albtraum: Dass da draußen jemand steht, wartet, bis ich die Wand berühre und mich dann runterhält. Die Angst ist so real, das gibt's gar nicht. Dann schlägt man an, und an die nächsten zwei Minuten kann man sich nicht erinnern. Der erste Luftzug ist irrsinnig angenehm, aber der Kopf explodiert. Wenn du von links nach rechts schaust, braucht es eine Zeit lang, bis das Bild nachkommt. Hast du 100 Meter gemacht, sind 50 Meter locker.

Standard: Was ist der Sinn?

Rogan:
Ich tauche in Triest auf der Kurzbahn 120 von 200 Metern. Acht Längen, jedes Mal 15 Meter, sieben Sekunden, nachher sechs Sekunden schwimmen. Der Trainingseffekt ist: Die Lunge wird größer, ich habe ein Volumen von zehn Litern. Dazu kommt der psychologische Vorteil, ich kann weitermachen, auch mit 100 Kilo auf meiner Brust. Das ist der Grund, warum ich vielleicht irgendwann den Peirsol schlagen kann.

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daswohnzimmer (Gast) - 22. Nov, 11:39

arg.

bell7 - 22. Nov, 13:06

griasdi!

ist das autoerotisches s&m? oder sind wir wieder bei hannah arendt -- beim kapitel schmerz und glück? ich denke beides trifft zu.
ja, die menschen!

gingerbox - 22. Nov, 14:28

arg, hart und ehrlich. so viele verschiedene existenzielle dinge auf so wenig raum lese ich selten, und man kann von rogan halten, was man will: das macht sonst kein sportler.
auch gut transkribiert vom journalisten: so nahe an der gesprochenen sprache wie möglich.
bell7 - 22. Nov, 15:52

ich hab mich ja extra geweigert, dieses interview zu lesen (gereizt hätts mich schon), weil mich die roganschen medieninflation schon extrem angezipft hat. früher hab ich ihn sehr gemocht, jetzt, speziell wegen der angeschissenen saturn-werbung, wo er einen geldundmediengeilen idioten aus sich macht, mag ich ihn gar nimmer. das zitat da oben find ich natüräich schon wieder gut.
auf mein arendt-teil hast aber jetzt gar nix geistreiches angemerkt! mh.
wie war denn der film gestern?

gingerbox - 23. Nov, 09:22

wegen arendt: jetzt käme es natürlich auf die details an, um arendts theorie an rogan zu überprüfen oder „mit rogan“ zu kritisieren, so du mir das gestatten willst. wars nämlich genuss oder freiheit, die sich aus dem nachlassen des schmerzes speisen? oder wars nur die gewöhnliche lust? von schmerz hat arendt ja geschrieben, aber auch von der angst, die damit verbunden ist? wie immer alles sehr schwierig.
mich hat er jedenfalls auch schon genervt, der herr r., aber ich glaube nicht, dass das ein verschlagener, hinterlistiger typ ist, und deshalb bekommt er bei mir immer wieder eine neue chance ;-).
bell7 - 23. Nov, 09:49

bei mir bekommt er erst wieder eine neue chance, wenn die saturn werbung nicht mehr läuft und wenn ich ihn etwa ein halbes jahr nicht mehr im tv gesehen hab. denn ich hielt ihn schon für einen extremen orschkreila. mehr so prinzipienloses bürschchen...ich sage nur kronenzeitungschwimmenmitkindern, x-treffen mit arschpolitikern, etc. everyones darling.
deshalb bei mir noch immer: rogan-sperre!
denn: rogan-satt!
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