fremdsprachen (sagen und sein)
wörter von mir in den reden anderer wiederhören - großartig, zum beispiel, das sich miss sophie genommen hat - und in meiner rede die wörter der anderen hören. die jargonhaftigkeit von allem, das erlernte. das zitierte. die anmaßung der aneignung, sie klingelt mir in den ohren.
angefangen hat es, als mir kleine fehler auffielen, unschärfen in der verwendung von wörtern, bei den anderen und bei mir selbst. meinst du damit, was ich meine? wo hast du das her? einmal sah ich das lächeln in einem gesicht, das mir zuhörte und wusste, dass ich nicht sprach, wie ich aufgewachsen war, und nicht, wie ich es gelernt hatte, sondern mischte. es lächelte ironisch und überlegen, weil man nicht gemischt sein darf. man muss rein sein. man darf die reinheiten wählen, man darf sie wechseln, aber man darf nicht vermischen. (in dieser zeit.) wer vermischt, zeigt, dass er sich etwas anmaßt, etwas nimmt, etwas borgt, das ihm nicht gehört. und dass er braucht, was er sich borgt, weil er nichts anderes/eigenes hat.
immer öfter hörte ich geborgte wörter, und bald schon zerfiel mir alles. jede rede zerbröckelte, jedes wort schnurrte zurück zu seinem (von mir vermuteten) ursprung, ich hörte dich sprechen: als tochter/als sohn, als schülerIn, als studentIn, als projektmensch, als angestelltes, als leserIn, als säugling (hörte ich dich sprechen), als emotion, als eitelkeit und zuneigung. ich war fasziniert von den wechselnden ebenen in jedem satz und bildete mir ein, du sprächest in diesem reden deine geschichte aus und machtest sie hörbar, auch wenn du etwas ganz anderes erzähltest. manchmal vergaß ich zu antworten.
seither passiert es mir immer öfter, dass ich mich im gespräch in den stilebenen irre oder die intensitäten falsch dosiere. (denn/aber) dass sich alles auch ganz anders sagen ließe, geht mir nicht aus dem kopf und macht mich schwerfällig, und dass es, würde es anders gesagt, auch anders wäre, irritiert mich. den überschuss an kraft, den dieses durcheinander auslöst, haben die wörter dann im handgepäck und behelligen damit meine hilflosen gegenüber.
aber es könnte noch weiter gehen. es reizt mich, mir vorzustellen, dass auch der aufbau der rede mir fragwürdig wird, dass der bogen (wie ich hier zum beispiel einen anlegte von es fing damit an über immer öfter und bald schon bis zu seither) sich ebenso auflöst wie das vokabular. was wohl heraus käme?
früher bemühte ich mich, mit jedem in seiner sprache zu sprechen, so lang, bis nichts mehr von mir übrig blieb und ich müde wurde. dann kamen die fehler.
ich werde lernen müssen zu glauben, dass du es bist, die spricht, wenn ich dich reden höre, dann kann ich auch glauben, was ich sage.
strichpunkt-bindestrich-klammerzu
angefangen hat es, als mir kleine fehler auffielen, unschärfen in der verwendung von wörtern, bei den anderen und bei mir selbst. meinst du damit, was ich meine? wo hast du das her? einmal sah ich das lächeln in einem gesicht, das mir zuhörte und wusste, dass ich nicht sprach, wie ich aufgewachsen war, und nicht, wie ich es gelernt hatte, sondern mischte. es lächelte ironisch und überlegen, weil man nicht gemischt sein darf. man muss rein sein. man darf die reinheiten wählen, man darf sie wechseln, aber man darf nicht vermischen. (in dieser zeit.) wer vermischt, zeigt, dass er sich etwas anmaßt, etwas nimmt, etwas borgt, das ihm nicht gehört. und dass er braucht, was er sich borgt, weil er nichts anderes/eigenes hat.
immer öfter hörte ich geborgte wörter, und bald schon zerfiel mir alles. jede rede zerbröckelte, jedes wort schnurrte zurück zu seinem (von mir vermuteten) ursprung, ich hörte dich sprechen: als tochter/als sohn, als schülerIn, als studentIn, als projektmensch, als angestelltes, als leserIn, als säugling (hörte ich dich sprechen), als emotion, als eitelkeit und zuneigung. ich war fasziniert von den wechselnden ebenen in jedem satz und bildete mir ein, du sprächest in diesem reden deine geschichte aus und machtest sie hörbar, auch wenn du etwas ganz anderes erzähltest. manchmal vergaß ich zu antworten.
seither passiert es mir immer öfter, dass ich mich im gespräch in den stilebenen irre oder die intensitäten falsch dosiere. (denn/aber) dass sich alles auch ganz anders sagen ließe, geht mir nicht aus dem kopf und macht mich schwerfällig, und dass es, würde es anders gesagt, auch anders wäre, irritiert mich. den überschuss an kraft, den dieses durcheinander auslöst, haben die wörter dann im handgepäck und behelligen damit meine hilflosen gegenüber.
aber es könnte noch weiter gehen. es reizt mich, mir vorzustellen, dass auch der aufbau der rede mir fragwürdig wird, dass der bogen (wie ich hier zum beispiel einen anlegte von es fing damit an über immer öfter und bald schon bis zu seither) sich ebenso auflöst wie das vokabular. was wohl heraus käme?
früher bemühte ich mich, mit jedem in seiner sprache zu sprechen, so lang, bis nichts mehr von mir übrig blieb und ich müde wurde. dann kamen die fehler.
ich werde lernen müssen zu glauben, dass du es bist, die spricht, wenn ich dich reden höre, dann kann ich auch glauben, was ich sage.
strichpunkt-bindestrich-klammerzu
gingerbox - 10. Jun, 18:57
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