geschmeidige konversation
dass er nach pachuli rieche, weil das gegen depressionen hilft, sagt frau propetta, denn das habe er wiederum ihr gesagt, erklärend, und ich denke, gut, dass ich nicht mal mehr in versuchung war, gut wahrscheinlich auch, dass er damals nicht wollte, aus welchem grund auch immer, überraschenderweise scheint er sich trotzdem zu freuen, mich zu sehen, was aber auch nichts bedeutet, denn es passiert nichts weiter, und ich denke, fein, so wird das werden in zukunft mit der trendkrankheit depression, so wird das werden mit den traurigen buben, schöne aussichten, die 40jährigen bumsen noch, alles jüngere lässt es bleiben, inhaliert pachuli oder was weiß ich, wäre ich ernsthaft interessiert, ich wäre jetzt im arsch daheim, denke ich, der kerl ist 28 jahre alt.
gingerbox - 10. Sep, 03:15
ich habe keine ahnung, wie andere leute ihre euphorien kanalisieren, aber ich bin jetzt wieder jeden dienstag im tanzstudio, denn ich liebe das tanzen und das ganze drumherum. mürrische dünne frauen mit langen haaren schleppen riesige sporttaschen, sie reden mit niemandem, wir vom anfängerkurs hingegen erkennen einander gleich am leicht eingeschüchterten blick und an der figur und begrüßen uns leise. das mädchen an der rezeption macht einen witz für die stammkundschaft. in der garderobe wird gedrängelt und der blickkontakt vermieden, ich stopfe mich in die turnhose vom tchibo und klemme mir die haare aus dem gesicht. dann: ein großer, leerer, gut gelüfteter raum, der auf bewegung wartet. das genaue gegenteil einer kraftkammer. perfekt.
der trainer ist gut gelaunt, er hat kein problem mit den anfängerinnen. hier gibt es nichts außer körper, musik und konzentration. lachen vielleicht noch, wenn wieder mal eine schrittfolge nicht gelingen will. und ja, ich mache die sit-ups, denn ich weiß, dass ich dann besser tanzen werde können. das sogenannte grenzen-überschreiten interessiert mich nicht sehr, ich wohne in einer millionenstadt, es wird mein leben nicht retten, wenn ich drei stunden laufen kann, warum soll ich es also tun? siebenunddreißig wiederholungen von ein- und derselben bewegung sind mir als ziel unverständlich. vierzig wiederholungen, damit die bewegung einmal perfekt ist, das ist es, was ich will. aber es ist auch gut zu schwitzen. stimmt schon.
die meisten leute lächeln ein wenig, wenn ich ihnen vom tanzen erzähle. sie wollen lieber eiserne männer werden oder einen gegner bezwingen. das verstehe ich dann wiederum nicht, denn muß man das nicht ohnehin jeden tag? ich träume nur von der richtigen musik und einer riesigen freien fläche. viele finden das peinlich.
wahrscheinlich ist den meisten die vorstellung unangenehm, dass jemand in musik hineinkippt und sich öffentlich austanzt. und es gibt wohl einen widerspruch zwischen dem aus-sich-herausgehen, ohne das das tanzen nicht funktioniert, und der disziplin, die dafür auch nötig ist. da fällt mir wieder der herr b. ein, der disziplinierteste mensch, den ich kenne, und der, einmal eingetanzt, nur durch lichtaufdrehen und sperrstunde wieder zu stoppen ist. wir haben uns mal überlegt, selber einen tanzkurs anzubieten. fünfzig leuten würden wir sehr viel geld abnehmen, sie dann vor uns aufbauen und sagen: here's what you do (kunstpause) - freak out! wir haben uns zerkugelt.
gingerbox - 9. Sep, 20:25
für die wege nach draußen setze ich plüschohren auf, trage die quietschente im körbchen spazieren und deute beim einkaufen mit der großen schaumstoffhand vom letzten fußballspiel auf den käse, den ich haben will. fragt mich jemand nach uhrzeit oder weg, schiele ich kurz und renne dann laut lachend weg.
wieder zurück in der wohnhöhle ziehe ich mich um, lege den läusepelz an und reiße weiter mit bloßen händen das parkett heraus: beim barfußgehen spüre ich gern nasskalten stein auf den sohlen. plötzlich läutet es. ich halte die luft an. es läutet wieder. mit einer übriggebliebenen fliegenden rippe vom letzten mal stecke ich mir das haar hoch und spähe durch den türspion. ein menschlein will mit mir tanzen gehen. es tut, als hätte es die oberschenkelknochen vor meiner tür nicht gesehen, und winkt mir freundlich zu. ich werfe ihm einen brocken altes fleisch an den kopf und grunze. dann kratze ich mich im schritt und rieche an meinen fingern. das menschlein geht wieder und winkt nochmal zum abschied. ich widme mich wieder meiner tätigkeit. hab' ja schließlich enorm viel zu tun hier.
gingerbox - 3. Sep, 16:42
invalid soll ja nicht unbedingt wertlos heißen. hoffe ich. nachdem sich der schnupfen in die nase zurückgezogen hat und der kopf wieder halbwegs frei ist, knickte ich mir heute vormittag vor lauter arbeitseifer energisch den fuß auf der kante einer stufe um, so dass ich jetzt durchs büro humple, mich schneuze, fluche und überhaupt froh bin, dass ich kein pferd bin, denn dann würde ich wohl gleich erschossen.
btw:
Dakota tribal wisdom says that when you discover you are riding a dead horse, the best strategy is to dismount.
gingerbox - 2. Sep, 13:07
an jedem langen tag, den dieser fahrlässige gott geschehen lässt, lernt man was schönes. zum beispiel, dass die inkubationszeit eines schnupfens alla italiana etwas mehr als zwei tage beträgt und dass man ihn sich am besten durch das zusammenspiel einer verkühlten sitznachbarin mit einer bis zum anschlag aufgedrehten klimaanlage in einem dem bummelstreik ausgelieferten intercity auf der strecke von bari nach rom zuzieht.
nebenerkenntnisse: es gibt tatsächlich instant-hühnerbrühe zu kaufen, die gräßlich schmeckt, und der orf spielt noch immer am vormittag columbo.
very bad combo that all is. very bad combo.
gingerbox - 30. Aug, 14:21

neben hervorragenden zähnen und strammen fußballerwadeln, die mich leider von der aktuellen schaftstiefelmode für gutsherrinnen ausschließen, hat mir mein herr vater auch eine anlage zur
veraffung vererbt. für ihn als männlichen angehörigen der beatles-generation (dscheneration) ist das natürlich kein problem, und so verwandelt er sich jetzt, mitte 50, fröhlich und zufrieden in ein rundum behaartes pykniker-bällchen im robin-williams-style.
ich hingegen fahre schon wieder auf urlaub und bin daher gezwungen, einen halben abend der haupt- und staatsaktion haarentfernung zu widmen. die details will ich ihnen ersparen. ich bitte aber, von neidischen kundgebungen des inhalts
hat die immer frei? oder
arbeitet die überhaupt mal? abzusehen. es muss unter schmerzen verdient werden, das privileg, seinen
cappuchino capuccino milchkaffee nicht in der nussdorfer straße, sondern am fuße des vulkans stromboli oder im zahlenmystischen castel del monte zu sich nehmen zu dürfen!
einen haxen hab' ich schon geschafft.
gingerbox - 19. Aug, 21:20
fahr' ick morjen hin: nach barlin. meine kleine schwesta wohnt ja dort, sacht se, komm doch ma wieda nach barlin, ha' ick mia ne dufte neue wohnung orjanisiert, jibt's ne fete und wat weiß ick. icke also nix wie ruff, morjen. nehm ick auch noch die gudrun unnen johannes mit, weil dis sin prima freunde vonna schwesta, prima leute, sach ich dia. acht stunden wern wa üba de autobahn bollern, dit is nich so doll, awa wat macht ma nich alles füa de liewe familje! und danne: vollet rohr feian un tanzn un so. ick freu mia echt!
awa weil et auch noch in langes wochenende is, wern wa wohl auch noch wat anschaun. bilda oda so, denk ick. ne ausstellung is imma wat schönes, wo man auch späta noch wat hat, wat manne kinder von erzähln kann. so musejum oda sone jallerie. vielleicht auchn konzert. na, wenn wer wat weiß, wa' ick mia ankiecken sollte, sollers halt sajen. ick höa mia sowat immer jerne an. und mach dis dann auch. manchetmal.
bis dienstach is hier jedenfalls ma ruhe im kartong.
gingerbox - 11. Aug, 00:02
... das ist nicht machbar. 180 am rad und dann noch einen marathon. abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich schon nach 30 metern im knietiefen neusiedlersee absaufen und in der lettn steckenbleiben würd. aber mit schnorchel könnt ichs vielleicht schaffen. da krieg ich auch noch luft, wenn ich mit dem bauch auf grund liege. aber ein kleiner duathlon würd mich schon reizen. oder ein kindertriathlon, 200m dreiradlerfahren und 50m sackhüpfen und 3 mal ins kinderbecken brunzen. das gefällt mir, da muss ich selber lachen ...
gingerbox - 4. Aug, 19:07
• about schmidt fertigschreiben (!) und freischalten
• metabloggen zum 100. tag bitte möglichst vorher und an einem möglichst unrunden tag veröffentlichen - man hat schließlich ein image zu konstruieren
• alte beiträge auf anonymität von dritten durchschaun (dazu: kleiner paranoia-aufsatz)
• grashüpfer, nachtfalter und anderes getier in meiner wohnung ausführlich würdigen
• kübeldörfer inkl. loos-zitat (bäume hat es im garten überhaupt nicht zu geben. der baum ist ein unsoziales wesen.)
• unstern veröffentlichen (pdf? doc? beitrag?), überhaupt: the pipsi-files (c. anmailen, ob sie mitmachen will)
• endlich eine geschichte finden, um die wasserleiche von hokusai hochladen zu können
• veritabel. nachgerade. auch mal drüber nachdenken
• außerdem: ordentliche leitung checken! (56 kb, fragen sie mich nicht)
gingerbox - 3. Aug, 01:16
Es gibt eine enge Beziehung zwischen der psychischen Befindlichkeit des Menschen und seiner Schilddrüsenfunktion. Sowohl die Unterfunktion (Hypothyreose) wie auch die Überfunktion (Hyperthyreose) sind mit psychischen Symptomen gekoppelt. Die Skala der Symptomenvielfalt reicht dabei von Antriebsarmut bis zur Agonie und von leichter innerer Unruhe bis zu Panikattacken und Psychosen mit wahnhaftem Erleben (Heinrich, Grahm).
Sogar milde latente (so genannte subklinische Funktionsstörungen) der Schilddrüse können mit vermehrtem Angstempfinden einhergehen (Pies).
Neben den Funktionsstörungen der Schilddrüse selbst bestehen Zusammenhänge zwischen der Funktion der Schilddrüse und verschiedenen psychischen Erkrankungen. So wurden veränderte Schilddrüsenhormonkonzentrationen bei Patienten mit Erkrankungen aus dem depressiven Formenkreis aber auch bei Patienten mit bipolaren Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) gefunden.
Jahreszeitliche Stimmungsschwankungen sind vermutlich wesentlich durch Schilddrüsenhormone mit beeinflusst.
hier geht es zu einer ausführlichen broschüre.
gingerbox - 20. Jul, 11:48