was mich bei der ganzen debatte um das neue internet-überwachungsgesetz in deutschland so wundert, ist die tatsache, dass die verbindung zum urheberrecht so selten gezogen wird. ich meine, lieber gott, die "zensur" welcher seiten droht denn? linke wie rechte ränder der politischen aktion werden ohnehin beobachtet, schon jetzt, davon würde ich ausgehen. dass es immer wieder beamte geben wird, die ihnen politisch nicht genehme seiten auf die sperrliste setzen, wird wohl auch passieren, aber ich glaube, dass das einzelfälle bleiben werden - so unangenehm und bedrohlich die für die einzelnen betroffenen auch sein mögen, und so inakzeptabel das für einen rechtsstaat auch ist.
was die regierungen eigentlich wissen wollen, ist aber etwas anderes: wer kopiert urheberrechtlich geschütztes material? die österreichischen zeitungsverlage haben jetzt in dankenswerter offenheit angemeldet, dass sie
IP-adressen sehen wollen. zensur ist das nicht, aber sorgen sollte man sich trotzdem machen, meine ich.
dazu passt, was meine schwester - freie musikerin von beruf - über die deutsche verwertungsgesellschaft gema erzählt hat. der brechen, wie der gesamten musikindustrie, die einnahmen weg, darum will sie jetzt die
gema-abgabe für veranstalter um 600 prozent erhöhen - eine abgabe, die übrigens auch fällig wird, wenn meine schwester bei ihrem auftritt ausschließlich ihre eigenen kompositionen spielt. eine so hohe abgabe runiert, wie man sich vorstellen kann, die vielen kleinen veranstalter, die freien musikerInnen das überleben erst möglich machen (online-petition dagegen
hier).
dass ich als angestellte redakteurin meinem verlag alle rechte an meinen texten für jede weitere nutzung vollständig abtrete, versteht sich in dem kontext fast von selbst.