Liebe AG "Revolutionen und anverwandte umstürzlerische Aktivitäten":
Ich mische mich nun auch endlich mal in die WWW-Dikussionen ein. Erstens: Das Zitat finde ich ganz wunderbar und die Anmerkungen der Autorin kann ich nur doppelt unterstreichen. Genau so müssen sie sein, das Leben, das Denken, die Liebe, die Revolution: Große Begriffe dreimal dick unterstrichen und kursiv gestellt, zielgerichtet und punktgenau, verbissen, hartnäckig und kompromisslos. Das ist es, was uns an der "Frankfurter Schule" zu gefallen hat.
Es wäre durchaus wert, sich einmal genauer Gedanken darüber zu machen, wie diese zwei Begriffe in dem Zitat - "Ausdruck" und "Recht" der Massen - genau zu verstehen sind. Was wohl weniger einfach wäre, als es am ersten Blick erschienen mag, wohl aber doch sehr aufschlussreich. Überhaupt bin ich ein großer Freund der peniblen und (vermeintlich) kleinlichen Exegese - im Gegensatz zur großen umspannenden Welterklärungsgeste. Die Weisheit, die Revolution und die Lust stecken im Detail. Jede zulässige Abstraktion kann nur von dort ausgehen.
Das Benjamin-Zitat besitzt im übrigen genau die Qualität, die ich an Andorno so sehr schätze: Genau diese Kompromisslosgkeit, die Mme. Bell an ihm so bekrittelt. "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen": Hätte ich jetzt die grafischen Möglichkeiten dazu würde ich das Zitat drei mal unterstreichen, kursiv und fett zugleich stellen. Freiheit kann es nur jenseits der instrumentellen Vernunft in einer kapitalistischen Gesellschaft geben, nie in ihrer Mitte!
Venceremos
sollten wir wahrscheinlich auch mal reden, verehrter herr fidel. (wie über frau berg, fällt mir da ein, da wollten Sie sich doch noch äußern?)
zum thema: das problem bei der frage nach „ausdruck“ und „recht“ scheint mir der begriff der „masse“ zu sein, der sich heute doch ganz anders darstellt als in den 30ern. der umfang der möglichen exegese (vulgo fitzelarbeit) bemisst sich, was unsere schöne ARGE betrifft, leider am verhältnis von alkoholmenge zu zeit, was mich am doch historisch gebotenen fortschritt zweifeln lässt... pessimismus ist aber der reaktionärin erste tugend, deshalb munter voran und weiter gebohrt, bis weisheit, lust und revolution irgendwann endlich auftauchen oder, wenn nicht, wir uns zumindest auskennen.
gern erinnere ich in diesem zusammenhang an frau bells insistieren auf der praktischen umsetzbarkeit fürs eigene leben bzw. an marlene streeruwitz ähnlich gelagertes „und was bringt mir das beim frühstück?“.
Mit Adorno gegen Adorno
Ich mische mich nun auch endlich mal in die WWW-Dikussionen ein. Erstens: Das Zitat finde ich ganz wunderbar und die Anmerkungen der Autorin kann ich nur doppelt unterstreichen. Genau so müssen sie sein, das Leben, das Denken, die Liebe, die Revolution: Große Begriffe dreimal dick unterstrichen und kursiv gestellt, zielgerichtet und punktgenau, verbissen, hartnäckig und kompromisslos. Das ist es, was uns an der "Frankfurter Schule" zu gefallen hat.
Es wäre durchaus wert, sich einmal genauer Gedanken darüber zu machen, wie diese zwei Begriffe in dem Zitat - "Ausdruck" und "Recht" der Massen - genau zu verstehen sind. Was wohl weniger einfach wäre, als es am ersten Blick erschienen mag, wohl aber doch sehr aufschlussreich. Überhaupt bin ich ein großer Freund der peniblen und (vermeintlich) kleinlichen Exegese - im Gegensatz zur großen umspannenden Welterklärungsgeste. Die Weisheit, die Revolution und die Lust stecken im Detail. Jede zulässige Abstraktion kann nur von dort ausgehen.
Das Benjamin-Zitat besitzt im übrigen genau die Qualität, die ich an Andorno so sehr schätze: Genau diese Kompromisslosgkeit, die Mme. Bell an ihm so bekrittelt. "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen": Hätte ich jetzt die grafischen Möglichkeiten dazu würde ich das Zitat drei mal unterstreichen, kursiv und fett zugleich stellen. Freiheit kann es nur jenseits der instrumentellen Vernunft in einer kapitalistischen Gesellschaft geben, nie in ihrer Mitte!
Venceremos
über ironie
zum thema: das problem bei der frage nach „ausdruck“ und „recht“ scheint mir der begriff der „masse“ zu sein, der sich heute doch ganz anders darstellt als in den 30ern. der umfang der möglichen exegese (vulgo fitzelarbeit) bemisst sich, was unsere schöne ARGE betrifft, leider am verhältnis von alkoholmenge zu zeit, was mich am doch historisch gebotenen fortschritt zweifeln lässt... pessimismus ist aber der reaktionärin erste tugend, deshalb munter voran und weiter gebohrt, bis weisheit, lust und revolution irgendwann endlich auftauchen oder, wenn nicht, wir uns zumindest auskennen.
gern erinnere ich in diesem zusammenhang an frau bells insistieren auf der praktischen umsetzbarkeit fürs eigene leben bzw. an marlene streeruwitz ähnlich gelagertes „und was bringt mir das beim frühstück?“.