Sonntag, 22. Mai 2005

zweites fundstück

im samstag-standard durfte der ewig quengelige robert menasse sich in insgesamt sechs spalten darüber verbreitern, warum das burgtheater ein von ihm höchstpersönlich verfasstes stück nicht spielt. es hat natürlich alles irgendwie mit österreich, den österreichischen medien, burgdirektor bachler und, zum schluss, auch noch mit jörg haider zu tun - ein meiner meinung nach und wenn schon überhaupt, dann höchstens hinsichtlich der betreffenden personen typischer gockelkrieg, den standard und orf-online genüsslich ausweiden, offensichtlich ohne dass menasse merkt, dass er die letzten reste seiner ohnehin schon fadenscheinigen glaubwürdigkeit als angry elderly man und möchtegern-hegelianer verspielt. das einzig interessante in der ganzen suada war das auftreten des, wie behauptet wird, mir nämlich namentlich bisher nicht bekannt gewesenen, chefdramaturgen des burgtheaters, eines gewissen herrn wolfgang wiens. und herr wiens sagte offenbar zu herrn menasse, nachdem er die vorteile für die theaterarbeit gepriesen hatte, die das ableben von autoren nach sich zieht:

„Vieles wäre leichter, könnte man auch mit toten Schauspielern arbeiten. Andererseits: Die jungen heute gefallen mir, die sind quasi tot. Sehr brav. Sagen auf und gehen heim. So kann man arbeiten, da tun sich Räume auf!“


und das hat mir dann doch gefallen, denn quasi tot sind wir jungen ja tatsächlich. und in diesen worten kommt etwas, um es mit ha-ha-hegel zu sagen, „an sich“ zur erscheinung, um das sich menasse einen dreck schert, weil er noch immer an seinem konzept der sozialpartnerschaftlichen ästhetik klebt, die ihm seinen grant seinerzeit nicht auszusprechen erlaubte, sondern mit keynsianischem konsens das maul verkleisterte: der offene krieg, mit dem die generation des herrn menasse aus den meat-puppets der zugerichteten jugend ihren profit generiert und auch noch so tut, als ginge es dabei um befreiung.

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