Montag, 1. September 2008

haus spielen

mit der freundin im bobo-treff, sie mit bionade, ich mit hollersirup. es ist donnerstag. und nach vielem anderen, das wir einander zu erzählen haben, stellt sich heraus, dass wir beide unser essen auf die "viel gemüse, wenig kohlehydrate"-methode aus dem fernsehen umzustellen versuchen. wir kochen regelmäßig und tragen am nächsten morgen unsere tuppergschirrl ins büro. ich gestehe, dass ich mir eine joghurtmaschine gekauft habe, fasziniert von der wundersamen verwandlung, die h-milch erfahren kann. sie bäckt ihr eigenes brot.

unser tagesablauf ist regelmäßig. ich gehe mittlerweile um mitternacht ins bett, stehe um halb acht auf, verlasse um neun das haus und bin um halb zehn im büro. dort verweile ich bis etwa halb sieben, anschließend bewege ich mich alle zwei, drei oder vier tage in die muckibude, wo ich eine halbe stunde laufe und eine halbe stunde krafttraining mache oder mich eine stunde lang von einer sympathischen jungen frau aufmunternd anschreien lasse. ich wasche mein geschirr, ich wasche meine wäsche, ich putze das bad, ich überziehe das bett.

auf meinem rechner habe ich fotos von vor mehr als drei jahren, als ich noch nicht zu bloggen begonnen habe. betont melancholisch starre ich am selbstauslöser vorbei in den röhrenbildschirm, das abgetappte weinglas erinnern mich daran, was das internet damals konkret war. im hintergrund sieht man das irgendwie mit möbeln bestellte zimmer und die nacht hinter den schwarzen fenstern ohne vorhänge. später richtete ich mir ein anderes zuhause ein, graue flächen mit kühler blauer schrift, unter dem banner zweier ichs, die ich sein wollte, mann und frau zugleich, verblasen vom wind.

"manchmal vermisse ich die 90er", sage ich zur freundin, und sie weiß, was ich meine, und stimmt mir zu. da gabs mal eine zeit, als die mode technoid war und nicht so mädchenhaft wie heute. gern möchte ich auch nur die worte aussprechen, sie rufen alles auf: cyborg. sevenofnine. matrix. es war so vieles im fluss. "es war die zeit vor nine-eleven", sagt die freundin.

heute spiele ich haus. und oft denke ich an einen blogeintrag von parka lewis, der über seine faszination an anleitungen und regeln schrieb und über den wunsch, endlich alles richtig zu machen. ich habe mir beigebracht, mein haus sauber zu halten, mich halbwegs gesund zu ernähren (das ist viel, das können viele nicht) und achtsam mit mir umzugehen. älter zu werden heißt für mich, zu bemerken, wie dünn und zerbrechlich jede sicherheit ist, und dass der aufwand wächst, der nötig ist, um sie aufrecht zu erhalten.

nachtschicht1

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