Sonntag, 29. Oktober 2006

der mann am telefon

er sitzt im souterrain seines hauses, irgendwo in deutschland, und spricht über das handy mit mir, das er sich neu zugelegt hat, weil er nächtliche telefonate nach österreich auf keinen fall über das firmenhandy abrechnen kann. in der wohnetage über ihm sitzt seine frau. keine gespräche auf dem festnetz, hat sie gesagt. das ist auch mein haus. ich sitze in wien auf der couch und habe die augen geschlossen, während ich mit dem mann am telefon spreche. ich höre und spreche. wir lachen. du machst mich so froh, sagt er. ich liebe dich.

ich hab solche angst, dich zu verlieren, sagt er. gerade setzt er seine zweite ehe in den sand. er sieht sich wohnungen an, er will aus dem haus ausziehen. ich hab mich mein leben lang verbogen, hat er einmal geschrieben, ich muss jetzt herausfinden, was ich wirklich will. er sitzt in meiner küche. er erzählt von seinen schwiegereltern und von dem, was sie ihm geraten haben: zur kenntnis nehmen, dass es eine irritation gibt. sie betrachten und weitermachen wie immer. darauf warten, dass es vorbei geht. denn es geht vorbei. darüber empört er sich.

es dauert zwei tage, bis er mir antwortet: das hat noch nie jemand zu mir gesagt. noch nie hat eine frau zu mir gesagt, dass sie mich will.

das hat mich noch nie jemand gefragt, sagt er am telefon. es hat mich noch nie jemand gefragt, wann ich aufhöre zu tun und zu machen und mich zu kümmern. ich lache und höre mich sagen: mein gott, die weiber sind so bequem.

ich bin nicht bequem. ich kümmere mich, denn ich bin keine von den weibern, die erwarten, dass der mann alles macht. die eigene lust hat zur voraussetzung das schrankenlose sich wegwerfen, denkt mein herz, und dass man nicht mit sich haushalten darf.

was sind deine größten ängste, was uns angeht, fragt er. dass du mich ganz verbrauchst, sage ich. und dass du es zu sehr liebst, unglücklich zu sein.

Samstag, 30. September 2006

in memory of elvira

völlig aus der zeitachse gefallen.

klicke auf postsecret, im voraus enttäuscht, weil ich sicher ein, zwei updates verpasst haben muss. aber es sind noch immer die selben bilder. es ist keine woche vergangen.

mails lesen. sich an ein telefonat erinnern, das einem davon vorausgegangen ist. dieses mail hat das datum: freitag, 29. september. beim lesen des wortes „freitag“ denke ich: was, eine woche ist das schon her? das gibts nicht. dann lese ich zahl und monat. es ist heute gekommen. heute früh.

22 uhr. zum sterben müde.
20 vor 2. noch immer wach.

Dienstag, 19. September 2006

...

ich habe keine ahnung, was ich mir aufs brot schmieren könnte, damit es mich satt macht. das ist so banal und so wahr. ich fresse mich quer durchs regal, trage tretrollerradgroße bauernbrotlaibe nach hause, nach einer woche kann man immer noch scheiben davon abschneiden und kauen, zwischendurch gibt es weiches brot mit zwiebeln drinnen oder oliven oder rosmarin, irgendwelche kreationen mit -accia am schluss oder -ato, weißbrot, das außen knirscht und innen klebt, versalzene vierecke mit knoblauch oder staubtrockenes kürbiskernbrot, von dem eigentlich nur die kürbiskerne in der kruste genießbar sind, der rest verschimmelt gottseidank ohnehin fast von allein und binnen kürzester zeit. ich habs mit allen arten von käse probiert, mit dem salzigsten und fettesten schimmelkäse und mit dem flockigsten schafkäsegupferl, mit schnittlauch und mit dem pürierten rest der gemüsebeilage vom süßsauren hühnchen, es ändert alles nichts. ich hab fleisch gekocht und schokolade gekauft und alle arten von gemüse und obst, salat und rucola und magerjoghurt (das geht gerade noch und hält zumindest für eine stunde vor), kaffee und vollmilch und salz, aber mich ekelt vor den fischkonserven, und die zigaretten schmecken mir nicht und das bier auch nicht.

ich will nur immer meine bücher für dich zerschneiden. eines herausziehen, ihm den rücken brechen beim öffnen und ihm dann eine seite aus dem leib schneiden und sie dir schicken. das abgetönte buchpapier in einem büroschneeweißen kuvert, stelle ich mir vor, und wie du gottseidank dreckig grinst, weil es seite 69 ist. Ich hörte dich sagen hier also / Suchtest du nach einem andern / Wort als ich mein Wort nicht / Hielt dich nicht besuchen kam (jetzt umdrehen bitte) Schreib mir einen Brief mit der / Hand im möchte sehen wie du / Meinen Namen schreibst – das L / In Laura ob es eckig ist oder rund du fehlst.

...

Eine denkerische Unschreckbarkeit. Sozial würde ich das allerdings Verwüstung nennen.

was bleibt

wasbleibt

nach vier jahren nehme ich meine arbeitskraft und dieses kleine häufchen zeug mit.
fühlt sich gut an.

liquid center

fließende inhalte in starren formen

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