Donnerstag, 30. März 2006

helden der stille

good dog, happy man.

high sign (aus the goat).

hier hört man den 67jährigen keaton singen und quatschen (listen-button) und dazu eine gar nicht mal so blöde, aber leider wieder bei chaplin endende geschichte darüber, wie silents funktionierten. - keaton war auch da seiner zeit voraus und machte noch vor dem tonfilm witze, für die man eigentlich eine tonspur gebraucht hätte.

die aufnahme bestätigt übrigens meine vermutung, dass keaton wiedergeboren wurde und jetzt ober im café bräunerhof ist, denn dort schleicht ein alter kellner mit müden augen in einem glatten eckigen gesicht herum, der mit der gleichen kratzigen stimme seine 3,80 für die melange verlangt.

Montag, 27. März 2006

so sympathisch, diese jungen menschen!

Mauf_139jugendliche haben wirklich die mediale arschkarte, ich muss schon sagen: konflikte im park, zwangsbräuche durch exotische herkünfte oder zwangsneurotisches bildungsprogramm im auftrag der förderfanatischen eltern, dazu körperunzufriedenheit, magersucht, bulemie, haue, dresche, drogen und anderer unangenehmer kram - so sind sie, die jugendlichen, wenn man zu viel zeitung liest.

in wirklichkeit sind sie aber ganz anders, das konnte ich am samstag feststellen, als e. und m. mit mauf ein video gedreht haben. – mauf ist eine knackkkkige beatbox-partie, die den bandwettbewerb vom tonstudio von e.s bruder gewonnen hat, m. ist wie schon mal erwähnt e.s freund, und alle miteinander haben sie am samstag in einem aufgelassenen lokal in den gürtelbögen ein video gedreht, das auf gotv laufen wird oder soll oder so und das jedenfalls der preis für die sieger ist. dafür wurden alle freundinnen und freunde der band und deren freunde und die freunde von den freunden eingeladen, um eine, wie ich als kind der 80er sagen muss, disko-szene darzustellen, also den ganzen nachmittag zu tanzen, in der pause nudelsalat und schokobananen zu essen, saft zu trinken und dann wieder und wieder eine filmreife party hinzulegen.

needless to say, dass sie's locker gemacht haben, die jungen menschen. zwischen 16 und 22, was die alle waren, da geht das flockig, und auch wir paar älteren semester waren nicht faul und haben die steifen hüften geschwungen. und in den pausen hab ich geschaut und gehorcht: wie lieb die miteinander sind und wie witzig. wie verschieden die ausschauen, gestylte mini-frauen und dreadlock-schlabbers unklaren geschlechts in paaren und hippie-mädchen und macker mit baseballkapperl und doch einige sehr dicke leute und türkenbuben und so weiter. und karim ist fast 1,90 und pummelig und tanzt so super, und ein anderer will auch, kann aber nicht, traut sich nicht. du musst als erstes die hüften bewegen, sagt karim und sieht aus dem augenwinkel, dass ich die szene beobachte, weil die jungen menschen alles sehen müssen und sehen wollen, so wie das richtig ist, er lächelt noch immer, hebt ein bisschen die arme und schüttelt sich noch ein bisschen, der andere ist noch immer peinlich berührt und neidisch zugleich. wie bauchtanzen! sagt karim, und drei mädchen kommen dazu und lachen, sie wollen auch. kenn ich eh, wiegelt der andere ab, meine schwester ist bauchtänzerin, aber so einfach kommt er nicht durch. zeigs ihm, sagt e., zeig ihm, wie man's macht! der andere schaut auf den boden, er will, er kann nicht, dann geht's halt aufs männerklo und du bringst es ihm dort bei, wenns ihm hier peinlich ist, schlägt e. vor. schon düsen sie die stiege hinunter, die mädchen hinterher, e. und ich grinsen uns an, so war das nicht ganz gedacht, und e. und ich spechteln über die schulter hinunter und sehen sie dort vorm klo alle miteinander aufgeregt herumstehen und reden und üben.

ein paar minuten später sind sie wieder da. karim strahlt noch immer, der andere schaut noch immer viel zu boden. und, wie ist's gelaufen? fragt e. naja, sagt karim, er könnte schon, aber er will nicht. es ist ihm zu schwul. aber er hat es in sich! mitleidige blicke für den anderen, das wird schon noch, lachen, weil es weitergeht, und ich denke: aha! zu schwul! interessant. - musik. karim schmeißt sich wieder auf die tanzfläche und shakt mit einem kapperl-macker, und ein mädel kommt dazu und zeigt, was sie kann, und dann ziehen die burschen eine show ab und küssen sich ein bisschen, und wo der andere geblieben ist, keine ahnung. und sie lachen alle und sind stolz und laut und es geht sich viel aus und alles ist aufregend und cool.

und ich schaue ihnen allen zu und denke, dass ich das erste mal verstehe, was der reiz der jugend ist, und dass es wohl gut wäre, und schön wäre, mit jugendlichen zu leben, also, dieses familienteil eben, gut, jemanden heranwachsen zu sehen und zu sehen, wie sie wach werden und wie tapfer sie sind und so weiter, und ich verstehe sogar zum ersten mal dieses lolita-teil, also, nicht falsch verstehen jetzt, aber dass jugend was bezauberndes hat, was unschuldiges und zartes, das ernst genommen werden will und kann. versteh ich grad alles. und merke, dass ich 31 bin, und finde das gut und sentimental, und denke an mich mit 16 und schaue auf die schüchternen mädchen am rand, die brote kauen und wenig reden und denke, gern würde ich dir sagen, was ich schon weiß, oder einfach nur: hab geduld.

und am abend treffe ich l., die einen 18jährigen sohn hat und eine 14jährige tochter, und der sohn macht sein ding, aber die tochter, naja, schwierig-schwierig. mädchen-sein ist echt das letzte, sage ich beim dritten bier, und l. nickt, und wir stoßen an auf alle mädchen, und ich sage auch: das kann noch locker zehn jahre dauern, bis 24, das kann sein. und l. stimmt zu, und ob das mal anders wird, keine ahnung, aber gut wäre es schon, wenn das mal anders werden würde.

Donnerstag, 23. März 2006

nur blödsinn jetzt

es will grad gar nicht gelingen, irgendwas zu schreiben, das auch nur einen einzigen gedanken beinhalten würde. geht einfach nicht. alles zu nah, hat alles zu viel mit mir zu tun, ist alles zu verwaschen und zu verschwurbelt: über literatur zu schreiben (dabei gäbs so gutes zu berichten), über das schreiben zu schreiben (das gewerbsmäßige und das selbstbestimmte), über die anderen - kein gedanke, der sich formulieren und hinsetzen ließe ins online-formular. wie die anderen es machen, es ist mir ein rätsel, das mich mit ehrfurcht erfüllt.

ich habe, sagt der nicht-schreibende autor in so einem fall, keinen stoff. was in meinem fall daran liegen mag, dass mir der analytische zugang zum, ähem, „leben“ und denken zur zeit völlig abgeht. wie es scheint, regrediere ich ins funktionieren, was nicht unangenehm ist. ein beruhigendes gefühl von professionalität. work-flow, haha, entschuldigen sie den wortwitz.

turkey wahrscheinlich nach den drei, vier harten wochen auf arbeit. eigentlich ist heute der erste tag, an dem ich halbwegs runterkomme. muss vielleicht gar nicht sein, jetzt schon wieder wahnsinnig inspiriertes zeug von mir zu geben?

aber auch: ein drang, autonome geistige arbeit vermeiden zu wollen. ich bin zu faul für die freiheit, wie beschämend. geben sie mir einen job, herrgott, irgendeinen, aber sorgen sie dafür, dass ich ruhe habe vor mir und meinen schwachsinnigen interessen!

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