Samstag, 30. Juli 2005

for today i am a buoy

angeblich hat antony die statur eines riesen. zwei, drei wochen, bevor er mit den johnsons zum jazzfest nach wien kam, begannen die berichte, und kaum einer hat das bild ausgelassen: die stimme eines engels im körper eines footballspielers. dann ein ausschnitt aus einem lied - ein klavier, cello, schließlich die stimme, von der man sofort weiß, dass man sie nicht mehr vergessen wird, hell, aber nicht klar, von irgendwo her zwischen kopf und brust. das album, wiegenlieder, kinderlieder, one day i'll grow up / to be a beautiful woman / one day i'll grow up / to be a beautiful girl / ... / for today i am a buoy, hymnen, i'm a bird-girl / and bird-girls can fly, duette mit boy george und lou reed, so langsam und schön, dass sich einem alles zusammenzieht, und wenn die berichte weitergehen, müssen die radiosprecher kurz schlucken.

ich hab' das konzert nicht gehört. aber eine woche später war es im sumpf, und der alte fritz ostermayer ist offenbar auch reingekippt, hat seinen kollegen edlinger zum interview mit antony begleitet und tapfer englisch gesprochen, das war lustig. antony war charmant, authentisch und auf angenehme art bescheiden: nichts großes will er offenbar mit seiner musik, nur etwas echtes.

groß ist es ohnehin. und ein bild kriege ich nicht aus dem kopf: dass einen ein großer, freundlicher mann zu einem sehr weichen polstersessel bittet, dass er einem eine hand auf die stirn legt, bis der kopf in den nacken kippt und er mit der anderen in den mund und in den hals und weiter fahren kann und sehr langsam alles herauszieht, was da noch drinnen steckt. und zappelt.

Freitag, 29. Juli 2005

ashamed and humiliated

Quattro (World Drifts In)

love the run but not the race
all alone in a silent way
world drifts in and the world's a stranger

in a light, eclipsed and alienated
in a time, occupied and invaded
can't tell what's right, better hit the ground running

in the hills where the tall weed grows
hands are tied and won't let go
can't escape this place without leaving the world behind

in a light, ashamed and humiliated
in a time, sacrificed for the sake of trade
the soul is bent, feels the weight of truth
falling through
left behind, no choice but to run to the mountains
where no poppies grow, you have to hit the ground running

in a light, paralyzed and spirits fading
out of time, must decide to fall or run
into the eye, of the storm no sign or omen
make it right, or fall to the other side
where fields are burning
from the day you're born
you'll always hit the ground running

Montag, 25. Juli 2005

literaturbetrieb, lustig

franz josef czernin, hohepriester der avantgarde, nennt in der aktuellen kolik (nr. 30) christoph ransmayr, säulenheiliger des pathos, einen wixer. über ein interview mit ransmayr:

Dem Schöpferischen nähert man sich nicht nur untertänigst, sondern auch in Klischees, und also fragt man: Ist das bei einem Ransmayr auch so wie bei einem Muschg, nämlich dass die Romanfiguren lebendig werden und ihren eigenen Willen haben?

Der Schriftsteller, der sich nicht recht gegen diese Frage zu wehren weiß, erzählt brav von seinen diesbezüglichen Erfahrungen. Und gibt uns, in aller Bescheidenheit, damit zu verstehen: Ich habe es wieder geschafft, nein, wieder einmal geschaffen: Eben war da noch ein Batzen Vorstellungslehm, und schon springt unter der Hand ein lebensechter Mensch heraus. Und wenn der Mensch ein Weib ist, kann ich mich sogar in ihn verlieben!

Ja, das Schöpferische ist eine kreatürliche Lust oder ein kreatürlicher Schmerz, es ist eine elementare Urkraft. Da kann sich eine rechte Schreibhand schon glücklich schätzen, wenn sie nicht mehr weiß, was die linke tut, wenn sie eben deshalb das Lebensechte selbst hervorbringt.

nächsten monat: xaver bayer nennt daniel kehlmann einen koffer, robert schindel nennt robert schneider einen versager, felix mitterer nennt michael köhlmeier einen vorarlberger.

weiter so!

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