Dienstag, 24. Mai 2005

mal schaun

... wer hier schon mitliest.

als ich thirtyprecisething wurde, gabs doch ein fest, erinnern Sie sich? und fotos aus der schachtel(kamera). wer die noch nicht gesehen hat, findet sie hier anderswo:
shocking herumsitzing, isn't it? und das nächste fest kommt bestimmt: anfang juli sind sie alle eingeladen, meinen griechenland-schacht zu befeuern befeiern.

später im büro:
funktioniert nicht, die fotoherzeigerei. hm. hm, hm, hm. ich versuchs weiter ... hab hier einen riesenbatzen code reingetan, und gestern abend hats noch bilder hergezeigt...

(edit: flickr-link flog raus. kommt erst wieder rein, wenn ich flickr durchschaut habe. darn tecnix.)

Montag, 23. Mai 2005

jetzt aber! oder: über unruhe

es sei ein zeichen der zeit heißt es („bedenklich, seeehr bedenklich ...“), dass niemand mehr warten könne. alles müsse sofort konsumierbar sein, egal ob schokoriegel oder lebenssituationen. alles müsse auch sofort klar sein, entschieden, gesund, alles müsse absolut verfügbar und gleichzeitig auch sofort wieder loszuwerden sein. selbst im unentschiedenen lasse es sich nur aushalten, wenn es inszeniert sei und die vorstellung nach eigenem belieben auch wieder beendet werden könne. das alles folge einer kapitalistischen verwertungslogik, die menschen zu dingen mache. zu unglücklichen dingen, wohlgemerkt.

ja. stimmt ja. und die unruhe ist auch ein symptom des ganzen. ein herumzappeln ohne plan, von scheinziel zu scheinziel. sie wissen nicht, was sie wollen, meine liebe? ihr pech. sie wissen es und kriegen es nicht? wieder ihr pech, und das mit ihrer gier, das sollten sie sich mal überlegen. durchseucht vom kapitalismus sind sie, von einer denke, die sie doch eigentlich, politisch, ablehnen. immer nur haben, haben, haben!

irgendwo hat mir mal jemand erzählt, hannah arendt habe freiheit definiert als die möglichkeit, anfangen zu können. (müsste ich jetzt suchen, wie das zitat genau geht.) aber anfangen in freiheit hieße auch, darauf vertrauen zu können, dass etwas weitergeht. leider darf das im bösen kapitalismus nicht sein. zappel, zappel. „dieser schokoriegel endet hier. vielen dank, dass sie für ihre kalorienzufuhr ein produkt aus dem hause nestlé gewählt haben. wir wünschen ihnen noch einen schönen tag und würden uns freuen, sie bald wieder vor unserem regal begrüßen zu dürfen.“ – „ihre leistungen sind ihrem projektleiter aufgefallen. vielen dank auch dafür.“ – „nein danke, ich trinke keinen kaffee. also, OK, tschau. ich ruf dich dann an.“ und was tut man dann? regt man sich auf? zuckt man aus? manchmal vielleicht. nicht oft genug. ändern tut's nichts, denn mit moral oder anständigkeit braucht man hier niemandem zu kommen, schließlich hat die sache system. und außerdem mach ich's ja selber auch so, auf wiedersehen!

dass etwas anfange und dann weitergehe ist kein kapitalistisch geformter wunsch. wir betschwestern nennen sowas „leben“ (pardon), mithin das gegenteil von konsum. und nicht zum aushalten ist es!

trotzdem sage ich: jetzt aber!, meine damen und herren! aber ob mir das in dieser stadt noch beschieden sein wird, das wissen die götter.

Sonntag, 22. Mai 2005

zweites fundstück

im samstag-standard durfte der ewig quengelige robert menasse sich in insgesamt sechs spalten darüber verbreitern, warum das burgtheater ein von ihm höchstpersönlich verfasstes stück nicht spielt. es hat natürlich alles irgendwie mit österreich, den österreichischen medien, burgdirektor bachler und, zum schluss, auch noch mit jörg haider zu tun - ein meiner meinung nach und wenn schon überhaupt, dann höchstens hinsichtlich der betreffenden personen typischer gockelkrieg, den standard und orf-online genüsslich ausweiden, offensichtlich ohne dass menasse merkt, dass er die letzten reste seiner ohnehin schon fadenscheinigen glaubwürdigkeit als angry elderly man und möchtegern-hegelianer verspielt. das einzig interessante in der ganzen suada war das auftreten des, wie behauptet wird, mir nämlich namentlich bisher nicht bekannt gewesenen, chefdramaturgen des burgtheaters, eines gewissen herrn wolfgang wiens. und herr wiens sagte offenbar zu herrn menasse, nachdem er die vorteile für die theaterarbeit gepriesen hatte, die das ableben von autoren nach sich zieht:

„Vieles wäre leichter, könnte man auch mit toten Schauspielern arbeiten. Andererseits: Die jungen heute gefallen mir, die sind quasi tot. Sehr brav. Sagen auf und gehen heim. So kann man arbeiten, da tun sich Räume auf!“


und das hat mir dann doch gefallen, denn quasi tot sind wir jungen ja tatsächlich. und in diesen worten kommt etwas, um es mit ha-ha-hegel zu sagen, „an sich“ zur erscheinung, um das sich menasse einen dreck schert, weil er noch immer an seinem konzept der sozialpartnerschaftlichen ästhetik klebt, die ihm seinen grant seinerzeit nicht auszusprechen erlaubte, sondern mit keynsianischem konsens das maul verkleisterte: der offene krieg, mit dem die generation des herrn menasse aus den meat-puppets der zugerichteten jugend ihren profit generiert und auch noch so tut, als ginge es dabei um befreiung.

manus von klaus wagenbach

bei der tagung ende vergangener woche hab ich dem großen verleger klaus wagenbach sein vortragsmanuskript abgeluchst, das jetzt auf meiner kuchelkredenz liegt. es ist kopiert, aber offensichtlich auf der maschine geschrieben und dann in alter lektorenmanier, so wie ich es schon nicht mehr gelernt habe, geschnitten und geklebt und noch ein letztes mal von hand korrigiert worden - ein hirn an der arbeit, noch sichtbar auf den paar blättern. das publikum hat ruhig, aber lang, lang anhaltend applaudiert, so dass der alte listige lachsack fast schon gerührt war, und dann stellten sie sich an, um sich die anthologie zum 40jährigen verlagsjubiläum signieren zu lassen, die wagenbach den teilnehmerInnen geschenkt hatte. am weg nach hause spintisierten dann mein kollege und ich vom eigenen verlag, den wir gern gründen würden, welche bücher wir machen würden, woher das geld kommen sollte und wie das alles funktionieren könnte.

was wagenbach mit seinem verlag gemacht hat, war keine spielerei, es war eine ernstzunehmende, große sache, die, verändert, bis heute weiterlebt. ihn zu hören war endlich wieder einmal eine vorstellung davon, dass etwas bewegt werden und etwas glücken kann, und es war eine einladung, es ihm gleichzutun. dabei ist er nicht einmal uneitel, aber es erschlägt einen nicht, ihm zu begegnen, sondern macht was auf. „das einzige, was mich stört, ist, dass er sich eine 30 jahre jüngere frau genommen hat“, sagte ich noch zu meinem kollegen. der lächelte nur milde und antwortete: „es sind gott sei dank alles nur menschen.“

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