weltbild plus

Mittwoch, 7. September 2011

die putzfrau lehnte dankend ab

mumok // Direktionssekretariat, Teilzeit

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien ist mit seiner Sammlung, seinen Ausstellungen und seiner Vermittlungstätigkeit Österreichs zentrale Institution für moderne und zeitgenössische Kunst. Um das Team der Direktion zu verstärken, suchen wir einen Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin für das Direktionssekretariat im Ausmaß von 20 Wochenstunden.

Ihr Aufgabengebiet:

In dieser vielseitigen Position übernehmen Sie zahlreiche administrative Agenden wie zum Beispiel Korrespondenz intern und extern, Terminkoordination, Ablage und Post, Vorbereitung von Besprechungen, Reiseplanung und vieles mehr. In enger Zusammenarbeit mit der Direktorin und dem Team der Direktion koordinieren und strukturieren Sie komplexe Arbeitsabläufe innerhalb des Museums. Die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit liegen im kommunikativen und unterstützenden Bereich.

Ihr Profil:

Sie bringen einen Hochschulabschluss oder eine vergleichbare Ausbildung und entsprechende Berufserfahrung mit. Neben hoher Stressresistenz und der Fähigkeit, in einem breiten Aufgabenspektrum die Prioritäten situationsgemäß zu setzen, überzeugen Sie durch Teamfähigkeit, Diskretion, Engagement sowie ein freundliches, professionelles Auftreten. Sicheren Umgang mit MS-Office sowie sehr gute Englisch Kenntnisse in Wort und Schrift setzen wir voraus. Darüber hinaus sind Sie ein Organisations- und Kommunikationstalent und bringen große Begeisterung für den Kunstbereich mit.

Wir bieten eine Teilzeitanstellung in einem interessanten und abwechslungsreichen Betätigungsfeld. Die Stelle ist mit einem Bruttomonatsgehalt von € 850,- dotiert.

Ihre aussagekräftige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (bitte nur in Kopie, die Bewerbungen werden nicht zurückgesandt) richten Sie bis 20. September 2011 an Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, z.Hd. Direktion, Museumsplatz 1, 1070 Wien.

Sonntag, 6. März 2011

Das politische Talent

DKT, so hieß die österreichische Version von "Monopoly". DKT stand für "Das kaufmännische Talent". Und seit der KT, der Karl-Theodor, doch noch zurückgetreten ist und ihm allerorten bitter hinterhergeweint wird, frage ich mich, was es mit der Aussage auf sich hat, er sei das "größte politische Talent" seit Weißgottwann gewesen. Man hat das ja auch Jörg Haider unselig immer nachgesagt: Gefährlicher Mann, politisch bedenklich und absolut unberechenbar - aber was für ein politisches Talent!

Auf Carta macht man sich auch darüber Gedanken. Aber der Text greift m. E. zu kurz, denn die Frage, ob jemand eine gute Ordnung herstellen kann, ist in der Demokratie eben gerade nicht das Kriterium, an dem das politische Talent gemessen wird. Vielmehr müsste "politisches Talent" doch bedeuten, Wähler und Politiker-KollegInnen überzeugen zu können, Debatten zu initiieren und Mehrheiten herzustellen. Ob die daraus entstehende Ordnung dann "gut" oder "schlecht" ist, ist die Wertung, die der Carta-Autor gerade eben vermeiden will. Sie muss in einer Demokratie umstritten bleiben.

Die Werte, mit denen KT assoziiert wurde, waren aufgesetzt und entsprachen nicht der Realität, das ist die ganze magere Wahrheit. Die Sehnsucht nach Eindeutigkeit und alten "Werten" ist groß, das bezeugt die Trauer der vielen, die den KT zurück haben wollen. Aber sie sind nicht politisch.

Freitag, 8. Oktober 2010

Integrationsverweigerung

Ich lese im Netz hauptsächlich Online-Medien aus der alten Heimat. Ich nehme am Sozialleben meines neuen Landes kaum teil. Abgesehen vom Freitag-Bier mit den ArbeitskollegInnen beschränke ich mich auf mein Privatleben in Haus und Garten. Ich halte Kontakt in mein Herkunftsland und fühle mich wohl, wenn ich meine Sprache sprechen kann. Es kommt mir seltsam vor, die neue Sprache zu sprechen. Sie geht mir auch schwer von der Zunge. Ich kann kaum die Vokabeln, obwohl ich fast ein Jahr hier bin. Nur "Jetzetle" sage ich gern, muss dabei aber lachen.

Die Demonstrationen vor meiner Tür, unten am Bahnhof, gehen mich nichts an. Ich mische mich hier nicht ein, ich bin nur zu Gast. Diese Kämpfe sind nicht meine. Die O-Töne in der Berichterstattung finde ich lächerlich. "Ihr habt keine Ahnung", will ich sagen, "wir haben das Ganze schon vor zehn Jahren durchgemacht, als Schwarz-Blau an die Regierung kam." Davon würde ich gern erzählen, aber die Gelegenheit ergibt sich nicht, es weiß auch niemand davon, was damals war. Eine Rentnerin sagt, sie würde wegziehen, wenn der Bahnhof wirklich gebaut würde. Ich halte das für dummes Geschwätz. Dann fällt mir ein, dass ich weder Wasserwerfer noch Prügel noch Tränengas jemals erlebt habe. Versäume ich hier den Anbruch der neuen Zeit?

Freitag, 14. Mai 2010

der herr gott ist immer und überall

die omnipräsenz des herrn gott in deutschland überrascht mich. damit meine ich nicht die berichte über gewalttätigkeit gegen schutzbefohlene zu allen zeiten und in allen varianten. das ist aufklärungsarbeit.
aber was ist das mit dem ökomenischen kirchentag? ein megaevent, das auf allen kanälen diskutiert wird. die süddeutsche zeitung beschenkt mich heute aus diesem anlass mit einem ganzen sz-magazin zum thema kirche und christentum, in den fernsehnachrichten wird berichtet, wie tausende erwachsene menschen darunter leiden, dass sie nicht miteinander oblaten essen können, weil sie in unterschiedlichen vereinen sind. und jeden tag um fünf vor acht redet im radio eine christenfunktionärin oder ein -funktionär über die eigene seltsame orientierung in der welt. jeden tag.
als atheistin fühle ich mich durch diese dominanz beleidigt und gekränkt! eine dekadente fremde kulur ohne werte und moral wird mir aufgezwungen! bin allerdings noch nicht sicher, ob ich ein attentat verüben, vor gericht gehen oder eine talkshow stürmen soll... gläubische, gehts weg!

Mittwoch, 12. Mai 2010

sag mutti zu mir

eine passage ist vermutlich abgeschlossen, wenn einem die kassiererin an der autobahnraststation nach milisekundigem zögern eine dürre rose aufs essenstablett schleudert und dazu "allesgutezummuttertag" murmelt. der geek von der software-quetsche, für die ich grad ein handbuch schreibe, nimmt während unseres termins sachte das du zurück, das sich in den e-mails ergeben hatte. 24 stunden später werde ich auch noch im cafe phil gesiezt.

es fühlt sich richtig an, denn ich trage kaum mehr hosen, dafür aber fast jeden tag irgendein blingbling am leib. die schuhe? da ist kein mädel mehr, das dame spielt, sondern einfach eine frau mitte dreißig. vor allem aber seh ich es in meinem gesicht - nicht die falten, dafür bin ich viel zu entspannt und ausgeruht. es ist etwas anderes, eine klarheit, mit der man durch die augenfenster in die welt hinausschaut, wahrscheinlich auch die ersten anzeichen einer middle-aged-zickigkeit und einer neigung zum beschwerdebrief-schreiben, das wissen, dass man die welt nicht sprengen wird, es aber manchmal gerne möchte. wichtiger aber: dass vieles klar ist, dass ich mein leben leben darf, weil die welt einen scheiß drum gibt und das auch in ordnung so ist.

Donnerstag, 26. November 2009

an deck

von links geht die sonne auf, von rechts ziehen die wolken. hinter dem haus steht ein apfelbaum, eine schüssel voll äpfel habe ich aufgesammelt. noch fressen die katzen schlecht und haaren nervös, aber in einigen tagen werden wir möbel haben und uns zumindest setzen können.

Montag, 21. September 2009

oho vorarlberg (berglberg)

bist zwar als land ein zwerg/
klein, ahaber oho - hollodrio!


danke für die unterstützung, xiberger wahlvolk: wenn ein viertel von euch die effen wählt und der strache in wien bürgermeister werden will, dann fällt es mir wirklich leicht, das land zu verlassen.

übrigens: es wird tatsächlich stuttgart. ich buche schon flüge für die ersten wohnungsbesichtigungen.
(file under: leben, phase 3)

Montag, 31. August 2009

mein kleiner atlas

in der schönen serie "städte, in denen zu leben ich mir eventuell in nächster zeit werde schönreden müssen, wenn ich dem h. nicht ewig hinterherfahren will" jetzt neu: stuttgart, nürnberg und, hörthört, mannheim.

da fällt die wahl schwer.

Mittwoch, 22. Juli 2009

lissabon duftet

ich hätte mir nie gedacht, dass eine stadt so gut riechen kann. an jeder ecke duftet es nach frisch geputzten fußböden und zuckertörtchen, von denen außerdem in den beruhigend flächendeckend installierten konditoreien eine beglückend riesige menge in erfreulich vielen sorten produziert und angeboten wird. du liebe güte, müsste ich dort leben, wäre ich in kürzester zeit quadratisch! und außerdem blind, denn selbst wenn man den blick aufs trottoir senkt, brutzelt einem an sonnigen tagen der reflektierende cremefarbene pflasterstein die bindehaut weg. (schneebrille? warum nicht?)

was von der geistigen verfasstheit dieser stadt zu halten ist, vermag ich nicht zu sagen. betritt man die igreja sao roque, können einem schon zweifel kommen. man sieht es auf dem foto nicht sehr gut, aber die kapellen links und rechts sind von einer ornamentik, dass selbst stabilen gemütern wie mir schwummrig wird: die verzierungen sind in sich noch einmal verziert, verschlungen und ineinander verdreht, dazwischen klemmen schockweise putten oder auch nur ihre köpfe, dazu flügel, beinchen und ekstase, dass es rauscht. unnötig zu erwähnen, dass alles in gold gehalten ist. im vergleich dazu schaut die madonna mit ihrem drögen blauen umhang fast etwas, nun ja, blank aus der wäsche. in den beiden nischen links und rechts vom altarraum hat sich übrigens eine familie einen privaten reliquienschrein eingerichtet und dort gipsköpfe, handmodeln und in kleinen glaskästchen auf samt montierte gebeine untergebracht.

ähnlich kurzweilig ist die ausstellung über portugals entdeckung "neuer welten" im museu nacional de arte antiga (seite offenbar nur auf portugiesisch). die museumsverwaltung sollte einem für einen leicht erhöhten eintrittspreis ein volksschulkind zur verfügung stellen, das einen da durch begleitet, damit man sich so richtig reintigern, ohne falsche scham "schau!" rufen und dauernd auf alles mögliche hindeuten kann: auf landkarten, auf wimmelbilder-gemälde, auf beutekunst wertvolle objekte aus den bewirtschafteten ländern, auf den dreibeinigen hocker aus elefantenknochen, den man extra aus kremsmünster hergeholt hat, oder auf die japanischen wände, mit denen die japaner sich offensichtlich über ihre neuen handelspartner lustig gemacht haben. darauf sieht man die portugiesen, wie sie mit sklaven, sonnenschirmen und einer enormen entourage durch die gegend stiefeln und sich beim geschäfte-machen nachdenklich am bart zupfen. mit einem wort, ein riesenspaß, den niemand verderben wollte, indem man etwa auch nur einen satz über die folgen des kolonialismus für jene menschen verliert, die im heutigen brasilien schon lebten, bevor die herren in pluderhosen an land gingen. statt dessen hängt man lieber zwei riesige bilder auf, die die schönen wilden in ihrer ursprünglichen anmutung abbilden - typische attribute wie obst oder werkzeug inklusive. dazu passt, dass im stadtmuseum die zeit der maurischen herrschaft offenbar nicht stadtfindet, wie h. erzählt.

aber da ist ja noch der kellner im café a brasileira. der sagt zu h.: "ah, sie sind deutscher? gute leute: goethe, hegel, kant." und ein paar tage später: "kennen sie robert kurz? nein?" - den mann muss man im auge behalten.

und lissabon? das ist einfach so, wie triest gerne wäre. wie ich triest gern hätte. aber leider so weit weg.

Dienstag, 20. Januar 2009

haysi!

letzten mittwoch war es, da hatte ich, schon im bett, im verein mit thomas mann endlich den letzten buddenbrook unter die erde gebracht, als mich eine physische Mattigkeit befiel. statt ein wenig Taube, ein wenig Franzbrot führte ich mir ein viertelgläschen neocitran zu, was normalerweise die Haltung über nacht wiederherstellt. allein - am nächsten tag kamen die fernen Fieberträume, in die gottlob das Leben hineinrief mit unverkennbarer, ermunternder Stimme: in gestalt der überaus beruhigenden berichterstattung aus deutschen zoologischen gärten.

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