Samstag, 5. April 2008

aus dem offline-archiv: 5. august 2005

wann ich das erste mal davon gehört habe, weiß ich nicht mehr. blogs, aha. online-tagebuch. dann das erste bookmark, beruflich. später jemanden von früher gegoogelt, sieh an, der schreibt auch, selten zwar, und kommentieren tut auch niemand, aber trotzem: nächstes bookmark. ein neuer kollege kommt ins büro, erzählt etwas von einer konferenz in wien und von einem projekt, an dem er beteiligt war. kann man dein blog wo lesen? - tut mir leid. dann zufällig bei einer recherche bei twoday gelandet, durchgeklickt, ein wahnsinn, was hier los ist. ohne plan wieder ausgestiegen. schließlich und endlich der erste link zu einem ganz lebendigen blog, wo jeden tag was neues drinnensteht, wo zehn, zwanzig leute mitschreiben, wo ich die bilder rauskopiere und jedem verdammten link nachgehe, einfach weil es gut ist, und irgendwann war klar: ich will das auch. ich will sowas auch haben.

eine junge nonne habe ich mal im radio gehört, die gefragt wurde, ob sie nicht vermisse, was die anderen jungen leute so tun: tanzen gehen, trinken, flirten, reisen. sie hat gelacht und gesagt: ich habe es probiert, aber ich hatte das gefühl, ich verschwende meine zeit. ein bißchen war es so am anfang, liebe güte: ich wollte heim zum computer, meinen dienst absolvieren. als hätte ich lange in einem leeren ruhigen haus gewohnt und nur aus langeweile doch noch irgendwann die tapetentür geöffnet und dahinter, unmöglich eigentlich, ein freies feld entdeckt, wo menschenmassen herumstehen und reden, reden, reden, ein unheimlicher krach ist das, musik spielt, irgendjemand schneidet fotos aus und klebt ein poster, da gibt's eine schlägerei, ein papierflieger segelt über den köpfen, dort schreit jemand laut, um jemand anderen zu übertönen, ein herumgerenne und ein schmähführen, jemand weint, jemand macht sich wichtig und wird ausgelacht, jemand säubert ein stück wiese und bittet jemand anderen, sich hinzusetzen, jemand schläft ein, jemand hält einen vortrag, niemand hört zu, drei verabschieden sich und machen heimlichkeiten, kurz, es war eine entdeckung.

trotzdem musste ich mir zuerst meinen kobel einrichten. hier, in dieser ecke will ich meine kirche bauen herrscht jetzt mal mein gesetz! aber es gab auch vieles zu bedenken: wie ist der code of conduct, wenn ich anderswo zu gast bin? rein gefühlsmäßig würde ich ja jeden kommentar mit einem herzhaften guten tag! beginnen, dann kurz sich vorstellen, freundlich die eigene meinung kundtun und sich wieder verabschieden. so macht man das aber gar nicht, sondern man hängt sich rein als wäre man eine alte bekannte, sagt was und haut wieder ab. (an einem kommentar habe ich geschlagene zwei stunden herumgeschraubt, weil ich immer wieder kürzen musste.)

in meinem eigenen haus hingegen mache ich, was ich will, und was das ist, überrascht mich immer wieder. auch wie sehr die anderen einsickern mit ihrer sprache, ihrem stil, ihren diskussionen - das merke ich

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