karl
80 jahre ist er alt geworden und wenige monate nach seinem geburtstag gestorben. zwei wochen hat es gedauert, nicht länger. er ist ins krankenhaus gekommen, weil ein offener fuß nicht verheilen wollte. dort haben sie herausgefunden, dass er mehrere arten von krebs hat und nicht mehr geheilt werden kann. angeblich haben die ärzte nicht verstanden, wie er die schmerzen ertragen hat. aber er war nie ein mann vieler worte.
ich habe in meinem ganzen leben vielleicht zwanzig sätze mit ihm gewechselt. es wären nicht wesentlich mehr geworden, hätte er noch länger gelebt. er hat einfach nicht viel gesprochen, und ich hatte nie anteil an seinem leben. mein vater und auch seine anderen drei kinder kannten ihn aber als liebevollen menschen mit trockenem humor. meine tante erzählte beim begräbnis von einem streit mit ihrem damaligen partner, der etwas hätte reparieren sollen und es nicht zustande brachte: "dann habe ich gesagt: 'der papa hätte das schon lang erledigt.' und er hat gesagt: 'ja, ich weiß, dein papa ist einfach super!' und das war er wirklich für mich."
beim letzten familienausflug hat er mich, glaube ich, gesiezt. das lag vielleicht auch an h., der neben mir stand und den er nicht kannte. aber ich habe nicht das gefühl, etwas versäumt zu haben. es gab nie einen moment, in dem sich ein gespräch hätte entwickeln können.
er war arbeiter, hat in der arbeit meine oma kennen gelernt, war spö-mitglied und bei der freiwilligen feuerwehr. wie dann später mein vater, ist auch er bei seinen großeltern aufgewachsen, bevorzugt gegenüber den anderen pflegekindern, die sie zu sich genommen hatten, weil er leibliche verwandtschaft war. einer seiner brüder sieht ihm so ähnlich, dass ich erschrocken bin, als er die aufbahrungshalle betreten hat. auch er ein stiller, kleiner mann. ich habe ihn nicht weinen sehen.
ich habe in meinem ganzen leben vielleicht zwanzig sätze mit ihm gewechselt. es wären nicht wesentlich mehr geworden, hätte er noch länger gelebt. er hat einfach nicht viel gesprochen, und ich hatte nie anteil an seinem leben. mein vater und auch seine anderen drei kinder kannten ihn aber als liebevollen menschen mit trockenem humor. meine tante erzählte beim begräbnis von einem streit mit ihrem damaligen partner, der etwas hätte reparieren sollen und es nicht zustande brachte: "dann habe ich gesagt: 'der papa hätte das schon lang erledigt.' und er hat gesagt: 'ja, ich weiß, dein papa ist einfach super!' und das war er wirklich für mich."
beim letzten familienausflug hat er mich, glaube ich, gesiezt. das lag vielleicht auch an h., der neben mir stand und den er nicht kannte. aber ich habe nicht das gefühl, etwas versäumt zu haben. es gab nie einen moment, in dem sich ein gespräch hätte entwickeln können.
er war arbeiter, hat in der arbeit meine oma kennen gelernt, war spö-mitglied und bei der freiwilligen feuerwehr. wie dann später mein vater, ist auch er bei seinen großeltern aufgewachsen, bevorzugt gegenüber den anderen pflegekindern, die sie zu sich genommen hatten, weil er leibliche verwandtschaft war. einer seiner brüder sieht ihm so ähnlich, dass ich erschrocken bin, als er die aufbahrungshalle betreten hat. auch er ein stiller, kleiner mann. ich habe ihn nicht weinen sehen.
gingerbox - 13. Jul, 20:55
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
va1o (Blogwatch Blog) (Gast) - 14. Jul, 12:59
traurig! aber schön
schöne Geschichte auch wenn der Grund recht traurig ist und auch bleiben wird, nimm die besten Erinnerungen einfach mit!
liebe Grüße -va1o-
liebe Grüße -va1o-
gingerbox - 14. Jul, 22:10
i will.
Manolio (Gast) - 1. Dez, 14:17
Wir werden zufällig geboren, doch einzig der Tod ist gewiss.
Er hat ein langes Leben gehabt und das scheint er erfüllt gelebt zu haben. Ruhe er in Frieden.
Er hat ein langes Leben gehabt und das scheint er erfüllt gelebt zu haben. Ruhe er in Frieden.
Trackback URL:
https://liquidcenter.twoday.net/stories/5820871/modTrackback