zwischenbilanz
das gejammer der kulturbetriebsbonzen über den niedergang der lesekultur, über das verschwinden des buches und den damit verbundenen untergang des abendlandes geht mir lang und eigentlich immer schon auf die nerven, vor allem wegen seiner verlogenheit. so wie die da sitzen, präsentieren sie sich immer als genau solche, die das lesen ohnehin nicht brauchen und es bestenfalls (bestenfalls!) sportlich angehen, als intellektuelle arbeit, die das denken schult, zumeist aber nur als mittel zum distinktionsgewinn und ausweis der tatsache, dass man noch immer genug zeit und nerv und muße habe, sich am abend oder gar unter tags hinzuhocken und sich zu konzentrieren, während der mob sich mit trash-tv ruhig stellt.
lesen war aber immer was für die schwachen und scheuen, für die, die mit dem leben nicht so zurecht gekommen sind, wie es verlangt wurde, für kinder, die mehr gespürt haben und vorsichtiger waren als die anderen und die damit irgendwo hin mussten. was wäre passiert, wenn dieses kind die möglichkeit gehabt hätte, den weg in die bücher zu wählen?
ich selber würde gern was lesen über die 90er-jahre, als alles science fiction war und die neugier aufeinander groß und alles in bewegung. und wie all das wieder verschwunden ist. ich denke an die popkultur-boys und an judith hermann, ihre wütenden oder melancholischen abgesänge auf die uneindeutigkeit und das verschwimmen, wir wussten vielleicht zu viel damals. all is full of love.
lesen war aber immer was für die schwachen und scheuen, für die, die mit dem leben nicht so zurecht gekommen sind, wie es verlangt wurde, für kinder, die mehr gespürt haben und vorsichtiger waren als die anderen und die damit irgendwo hin mussten. was wäre passiert, wenn dieses kind die möglichkeit gehabt hätte, den weg in die bücher zu wählen?
ich selber würde gern was lesen über die 90er-jahre, als alles science fiction war und die neugier aufeinander groß und alles in bewegung. und wie all das wieder verschwunden ist. ich denke an die popkultur-boys und an judith hermann, ihre wütenden oder melancholischen abgesänge auf die uneindeutigkeit und das verschwimmen, wir wussten vielleicht zu viel damals. all is full of love.
gingerbox - 22. Mai, 19:29
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