seit langem wieder einmal in den einstellungen herumgeklickt, hilflos angesichts der massen von unverständlichem html (wenn es das denn ist) und so zufällig entdeckt, dass andere bloggerInnen liquid center abonniert haben. und ja, klar: so funktioniert das, so ist das gedacht, das ist auch der sinn des ganzen, aber: es hat mich trotzdem überrascht und sehr gefreut! sehen sie sich also einmal ganz persönlich gemeint, wenn ich jetzt sage: willkommen!

ich selbst bin ja so schüchtern, dass ich mir für die blogs, die ich regelmäßig lese, im firefox lesezeichen angelegt habe. das ist zwar nicht sehr praktisch, aber dafür weiß auch nicht gleich jedes, dass ich schon wieder verschämt vor seinem fenster stehe und mir die nase platt drücke. (kommentare schreiben? wie stellen sie sich das vor???)

(mal überlegen: menüpunkt „soziophobie“ oder, vielleicht besser, „disconnecting people“)

georg totschnig gewinnt die heutige etappe der tour de france.
(o-ton totschnig, tränen in den augen: vor der tour war ich krank. ich wollte schon fast aufgeben. sprecher: es war wohl die beste entscheidung seines sportlichen lebens, das nicht getan zu haben.)

bombenanschlag in der türkei. eine junge frau sprengt sich in einem minibus in die luft, zwei touristen sterben sofort, einer später im krankenhaus. (bild eines jungen, noch lebendigen mannes auf einer bahre, der in ein krankenhaus getragen wird. verletzte, die noch gehen können, steigen aus einem bus. ihre gesichter sind leer und ängstlich, sie pressen verbandszeug auf ihre wunden.) es wird vermutet, dass die pkk für den anschlag verantwortlich ist, da sie vor einem jahr die waffenruhe aufgekündigt hat.

ein foto wurde veröffentlicht, auf dem die vier selbstmordattentäter von london gemeinsam zu sehen sind. aufgenommen wurde es am bahnhof luton, um sieben uhr dreißig ortszeit. (sprecher: eineinhalb stunden später zündeten sie ihre bomben und rissen mehr als fünfzig menschen mit sich in den tod.) ein verhafteter chemiker leugnet weiter jede verbindung mit den anschlägen. (ein porträtfoto des mannes wird eingeblendet.) einer der vier attentäter hatte vermutlich verbindungen in eine koranschule in pakistan. diese schulen werden, wie vermutet wird, für die indoktrinierung von attentätern benutzt. (aufnahme aus dem inneren einer sogenannten koranschule: dichtgedrängt sitzen buben und junge männer am fußboden, über bücher gebeugt, wiegen beim murmeln von worten ihre oberkörper. manche schauen mit großen augen vom boden auf in die kamera, wiegen sich dabei weiter. auch die anderen scheinen nicht zu lesen, sondern ihnen vorgeschriebenes verhalten abzuspulen.)

in rumänien herrscht die flut. häuser werden weggeschwemmt. (videoaufnahme eines hauses, wie es im wasser versinkt. sekundenlang kein kommentar dazu, nur der anblick der zerstörung.) menschen ertrinken, weil sie ihren besitz aus angst vor plünderern nicht verlassen wollen. (blick auf die ladefläche eines karrens. männer knien auf der ladefläche des karrens, die männer hinter ihnen schlagen sie mit den fäusten oder mit stöcken. sprecherin: wenn plünderer erwischt werden, wird nicht zimperlich mit ihnen umgegangen. einer der schläger blickt kurz in die kamera, dann nimmt er wieder den stock und schlägt einen anderen damit. dessen blick ist gesenkt, sein rücken rund.)

sprecher: auf der tauernautobahn gab es heute den längsten stau des jahres. die autos stauten sich auf insgesamt fünfundzwanzig kilometern. nadelöhr war einmal mehr der tauerntunnel.

das wetter.

es ist null uhr zwanzig. wir wünschen ihnen noch einen schönen und angenehmen abend.

schade, dass niemand mehr tableau! sagt, wenn man sich gemeinsam lustige situationen vorstellt, zum beispiel dass jemand seine jausenbanane geschält im bananen-container in die arbeit transportiert hat, dann in der pause die hartschalenbananenhülle vor sich auf den tisch stellt und voller vorfreude auf das gute obst aufklappt. erstklassiges tableau, finde ich, aber wahrscheinlich hat das wort eh nie jemand verwendet und ich das wieder nur irgendwo gelesen.

parbleu! würde ich auch gern öfter hören.

parbleu, was für ein tableau! – in situationen, wo das passt, möchte ich lieber nicht geraten.

zwei minuten lang wollte ich neulich miss sophie davon überzeugen, dass es ein zeichen von respekt und wertschätzung sei, sich auch im freundeskreis zu siezen. großmütig blätterte sie ihr buch um und meinte: wenn du willst, darfst du mich gern siezen. (hab' es mir dann nochmal überlegt.)

während die leute in steyr und anderswo schon wieder sandsäcke schleppen, damit ihnen die sofas im kommenden hochwasser nicht davonschwimmen, schläfert mich der anhaltende regen friedlich ein, bis dann in den nachrichten wieder x-mal eines meiner wenigen ekelworte verwendet wird, so dass es mir alles zusammenzieht und mich die gänsehaut aus dem zimmer treibt: es müssen strenge götter gewesen sein, die den pegelstand erfunden haben – ein wort, das das schön chaotische des über-die-ufer-tretens der natur mit einem schon extrem phallisch klingenden vokabel zurück in die skala stopft und mir die gurgel zuschnürt.

eigentlich wollte ich mir meine abneigung gern mit der häufigen wiederholung eines wortes erklären, für das nur die willigsten journalisten sich umschreibungen mühsam aus den fingern saugen. pegelstand, pegelstand, pegelstand, herrgott! leider erlaubte mein unterbewusstsein diese ausflucht nicht, denn als ich im duden nachgeschlagen habe, stand in der etymologie:

Pe|gel, der; -s, - [aus dem Niederd. < mniederd. pegel = Eichstrich]

und aus dem völlig logischen, sinnvollen und einleuchtenden Eichstrich beim lesen einen was auch immer bedeuten sollenden Eistich zu machen und es auch beim zweiten lesen nicht anders erkennen zu können, mich noch zu fragen, eistich, das klingt wie ein essen, wie eintropfsuppe oder so, was hat denn das damit zu tun?, das scheint mir doch ein zarter hinweis auf einen mords-pascher eine interessante, gleichwohl weit verbreitete psychostruktur zu sein.