bist du's einmal, bist du's immer
sehr gute doku gestern im orf über eine wienerin, die vor 15 jahren zum buddhismus übergetreten und jetzt eine hoch angesehene lama ist: ich hatte wirklich den eindruck, zu verstehen, was diese religion ausmacht, wie sie sich vom katholizismus unterscheidet und was beides verbindet. an solchen abenden wie gestern, wenn ich müde bin und das wetter über dem wiener becken nicht brechen will, schaue ich mir dann manchmal, so alle halbe jahre einmal, die selbstgebastelte homepage eines schweigeordens in deutschland an, freue mich, dass sie henry david thoreau zitieren, und beruhige mich mit dem singsang der worte, mit dem tonfall, den ich so gut kenne, und dem ganzen tröstlichen brimborium, das diese sprache aufbieten kann. ich hab dann um mitternacht ein mail geschrieben und gefragt, wie man eine woche dort verbringen kann. die antwort wird wohl auf sich warten lassen, nehme ich an.
aus der kirche kann man austreten - ich habe das vor neun jahren getan -, aber katholisch bleibt man sein leben lang: diesen satz sagen wir einander oft mit einem seufzen, aber erst in letzter zeit überlege ich, was das in der konsequenz bedeutet. da sind zuerst beschämung und abscheu gegenüber den herren amtsträgern, aber auch gegenüber dem gefühligen, das manche laien vor sich hertragen - zu offensichtlich ist, wie viel verstand und klarheit des geistes sie opfern, um den bruch nicht vollziehen zu müssen. das sind die trägen. dann sind da die anderen, die die "welt", wie sie es nennen, gar nicht kennen und glauben, sie könnten es sich ersparen, dazu eine haltung zu entwickeln - das sind die ängstlichen. eine variation davon, die bigotten, macht in ideologie und gilt als intellektuell, weil sie ihre floskeln und lehrsätze auf die gesellschaft anwendet, am liebsten, wenn es um sex und alles drumherum geht. mit all diesen leuten kann man nicht in einem verein sein wollen.
im unterschied dazu bin ich persönlich natürlich eine lichtgestalt, die alles begriffen hat.
zwei bedürfnisse hat mir der katholizismus mitgegeben: den wunsch nach zugehörigkeit und den nach einem lebendigen herzen, das nicht mit sich haushalten muss. weil ich gleichzeitig gern am rand stehe, ist mein beruf als redakteurin für publizistische nebenschauplätze wahrscheinlich sehr gut und richtig für mich. trotzdem fehlt etwas, am ende der saison spüre ich die müdigkeit und die leere.
"Ich bin irdisch geworden mit den Jahren", sagt sie. "Früher war ich ein Engel, der anderen Menschen das Licht gebracht hat, wie viele andere Frauen auch. Heute muss ich mir das Licht erarbeiten, damit ich meinen eigenen Weg ausleuchte." ein paar solcher engel habe ich in der letzten woche getroffen, eine pressefrau, eine assistentin der geschäftsführung, junge frauen voller ruhe und heiterkeit. da habe ich erst gemerkt, wie wenig ich die sein will, die ich jetzt bin.
wüsste ich genau, dass mich solche sachen aus anderen gründen als aus trägheit und ängstlichkeit beschäftigen, könnte ich vermutlich sogar schritte setzen. aber dafür ist die zeit noch nicht reif.
aus der kirche kann man austreten - ich habe das vor neun jahren getan -, aber katholisch bleibt man sein leben lang: diesen satz sagen wir einander oft mit einem seufzen, aber erst in letzter zeit überlege ich, was das in der konsequenz bedeutet. da sind zuerst beschämung und abscheu gegenüber den herren amtsträgern, aber auch gegenüber dem gefühligen, das manche laien vor sich hertragen - zu offensichtlich ist, wie viel verstand und klarheit des geistes sie opfern, um den bruch nicht vollziehen zu müssen. das sind die trägen. dann sind da die anderen, die die "welt", wie sie es nennen, gar nicht kennen und glauben, sie könnten es sich ersparen, dazu eine haltung zu entwickeln - das sind die ängstlichen. eine variation davon, die bigotten, macht in ideologie und gilt als intellektuell, weil sie ihre floskeln und lehrsätze auf die gesellschaft anwendet, am liebsten, wenn es um sex und alles drumherum geht. mit all diesen leuten kann man nicht in einem verein sein wollen.
im unterschied dazu bin ich persönlich natürlich eine lichtgestalt, die alles begriffen hat.
zwei bedürfnisse hat mir der katholizismus mitgegeben: den wunsch nach zugehörigkeit und den nach einem lebendigen herzen, das nicht mit sich haushalten muss. weil ich gleichzeitig gern am rand stehe, ist mein beruf als redakteurin für publizistische nebenschauplätze wahrscheinlich sehr gut und richtig für mich. trotzdem fehlt etwas, am ende der saison spüre ich die müdigkeit und die leere.
"Ich bin irdisch geworden mit den Jahren", sagt sie. "Früher war ich ein Engel, der anderen Menschen das Licht gebracht hat, wie viele andere Frauen auch. Heute muss ich mir das Licht erarbeiten, damit ich meinen eigenen Weg ausleuchte." ein paar solcher engel habe ich in der letzten woche getroffen, eine pressefrau, eine assistentin der geschäftsführung, junge frauen voller ruhe und heiterkeit. da habe ich erst gemerkt, wie wenig ich die sein will, die ich jetzt bin.
wüsste ich genau, dass mich solche sachen aus anderen gründen als aus trägheit und ängstlichkeit beschäftigen, könnte ich vermutlich sogar schritte setzen. aber dafür ist die zeit noch nicht reif.
gingerbox - 1. Jul, 20:38
7 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks