m. erzählt von einem artikel, in dem der journalist ein selbstexperiment mit
ritalin durchführt. der arzt sagt ihm vorher, dass er ihm nur eine schachtel geben wird, schon das sei nicht in ordnung, aber auf keinen fall eine zweite, und wenn er ihm die füße küsst. denn das zeug kickt: statt wochenlanger agonie und literweise kaffee vor der deadline schreibt der journalist seine geschichten sauber runter, ist wach und ausgeschlafen, spielt abends noch mit dem kind und macht seine frau glücklich. alles ist plötzlich wunderbar. die rastlosigkeit ist weg, das herumzappeln, der kaffeekonsum sinkt, aber bald rationiert er seine dosis, um das ende der einen, einzigen packung hinauszuzögern. - mich begeistert das auf anhieb, es wäre genau das mittel, das ich brauche, deshalb sage ich schön kulturpessimistisch:
was für eine zeit, wo man sich eine droge für bessere konzentration wünscht! die generation unserer eltern wollte noch mit lsd die grenzen ihres bewusstseins erweitern oder zumindest auf gras ordentlich breit werden. jetzt hingegen: leistungsgeilheit galore. (und ich mittendrin.)
j. erzählt, wieder zu schnell gewesen zu sein. ich kenne das: man fragt, und man kassiert ein nein. man fragt, denn die unklarheit macht einen nervös. lieber schnell feststellen, ob das eine beziehung werden kann oder nicht, wenn nicht: ob das ein bettgschichtl werden kann oder nicht. und wir reden drüber, dass man etwas manchmal zu einem bettgschichtl macht, nur um die unklarheit loszuwerden.
geilheit galore. und wie schwer das warten ist. - aber ab jetzt nicht mehr.
neue ernsthaftigkeit, sage ich pseudoironisch,
denn wir wollen was fürs herz.