Montag, 3. August 2009

august (jetzt neu mit katzencontent)

und plötzlich war wien leer. auf den straßen, auf den radwegen, in den geschäften - kein mensch, nur in der rotenturmstraße rempeln mich die touristen an, als ich ans fahrrad gelehnt versuche, zerstörungsfrei eine fischsemmel zu essen. "das war ein richtig schöner sommer", sagt die kollegin am telefon, und ich verstehe nicht, denn für mich fängt der sommer gerade erst an. dass die anderen fort gefahren sind, habe ich übersehen, manche erzählen von urlaub, man kennt das, eine andere informiert mich, ebenfalls am telefon, als wäre es eine interessante neuigkeit: "sie wissen ja, jetzt sind alle weg." sie meint es nicht ironisch.

es regnet jeden tag, als gäbe es hier, mitten in europa, einen monsun. die vorläufigkeit der hitze, dieser sommer ist nicht von dauer. leicht angetröpfelt kommt die alte katze aus dem lichtschacht zurück in die wohnung und rollt sich auf dem sofa ein, die andere fängt mücken, zufrieden, aber immer so schläfrig. in den ohren habe ich musik von vor fast 20 jahren, noch immer perfekt. m. und e. haben sich eine digitale kamera gekauft, ein unglaubliches ding für 3000 euro, das bilder und kleine filme machen kann. jeden sonntag, wenn sie zum brunch ins atelier geladen hat, macht e. aufnahmen, viele, und wir sehen sie uns auf m.s rechner alle immer wieder an. große porträts vor unscharfem hintergrund. "wir sehen so erwachsen aus", sage ich, und sie nickt nur. wir sind mitte dreißig, anfang vierzig, sagen uns diese bilder, und wir verstehen es kaum. "du bist ihr lieblingsmotiv", meint m. zu mir. erst allein daheim fällt mir ein, was ich darauf antworten hätte sollen: dass das ihre art ist, mir zu sagen, dass sie mich lieb hat.

wir reden über kinder, immer, ob wir welche haben würden wollen, öfter aber, warum nicht, auch die lesbische freundin, die verlegerin geworden ist, sagt, dass sie nie selbst welche haben werde, ihre kinder seien ihre bücher. es ist wohl eine frage des alters und des weiteren ohne jegliche konsequenzen. ich denke daran, dass ich mich an den dreißigsten geburtstag meiner eltern erinnern kann. aber dieser sommer, der nie zu sich finden kann, beunruhigt mich nicht und wird so vergehen, wie alles in diesem jahr des übergangs. wir saßen zu dritt in einem café, und keine wusste, wo sie in einem jahr sein würde.

nicht einmal das bloggen hält die welt noch zusammen, denn gerade eben verschenkt sich alles und verschwendet sich ans hoffnungsloseste glück. auf offener straße, an einer der menschenverlassenen kreuzungen mitten in der inneren stadt sagte heute jemand zu mir: "sie sind wunderschön." ein mensch in einem gehäuse aus anzug und suv, deutscher natürlich, leise und höflich, wer weiß, wovon er träumt in seinem kleinen hotelzimmer. ich selbst verstehe kaum noch, warum ich mich nie getraut habe, kommentare zu schreiben, weil doch ohnehin alle willkommen sind. sich mit schüchternheit aufzuhalten, kommt mir zum ersten mal wie zeitverschwendung vor, aber ich weiß nicht, woher dieser mut stammt oder die gewissheit, dass keine zeit zu verschwenden ist. zum ersten mal erscheint mir das "sie" unter bloggern unpassend. man ist eine andere geworden, ohne es zu bemerken.

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